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Drittes Buch.
Römische
Schule.
unter den lMalern der Bibliothek gebraucht wurde, nachher un.
ter Clemens VllI., Leo XI. und Paul V. als Bildnismaler sich
auszeiehnete.
Dagegen setzte sich Gio. Battista Ricei aus Novara,
der unter Sixtus nach Rom kam und gute Proben seiner Per.
tigkeit an der Lateranischen Treppe und der Vaticaner Biblio-
thek gab, schnell in die Gunst des Papstes, der ihn zum Auf.
Seher über die im Palast Quirinale zu liefernden Malereien
machte. Auch unter Clemens Vlll. ward er geachtet, zu des-
sen Zeit er in S. Giovanni Laterano die bVeihung dieser B3-
iliea malte; und hier arbeitete er, nach Baglionevs Mai-
nung, besser als anderwürts, wiewol er an vielen Orten und
in Rom viel arbeitete. Seine Bilder haben eine gewisse Leiel1_
tigkeit, etwas Fröhliches und Heiteres, welches das Augg g-e_
winnt. Er war an einem Orte geboren, wohin Gandenzio
Ferrari den Raffaelschen Styl gebracht und wo sein Schwie-
gersohn L anini ihn, nxur unkrüftiger, geübt hatte; und es
scheint, als wäre Ricci immer schwächer darin geworden, wie
es in Rom ergangen war; so war auch sein Styl der Raf-
faelsche auf Handfertigkeit und Manier zurückgekommene,
wie der des Cireignani, Nebbia und der Meisten aus je-
ner Zeit.
Giuseppe Cesari, auch der Ritter von Arpino ge_
nannt, war unter den Malern berühmt, wie Marine unter den
Dichtern. Der Geschmack des schon verderbten Jahrhunderts
lief dem Falschen nach, wenn es nur etwas Glänzendes hatte;
und diese Beiden, Jeder in seinem Gewerbe, begünstigten
und förderten den gemeinsamen lrrthum. Beide hatten viel
Talent, und es ist eine alte Bemerkung, dass Künste, wie R9-
publi-ken, am meisten durch grosse Geister leiden. ln Cegayi
entwickelte sich das grosse Talent sehen in der Kindheit, er-
warb ihm ehnell die Bewunderung der Kenner und den Schutz
des Danti, wie Gregoris Xlll. Unterstützung; und es dauerte
gar nicht lange, so galt er für den grössten Meister in Rom.
Einige mit Giaeomo Rocca") nach Michelangelots
14) Schüler des Dan. di Volterra, von welchem er diese 11m1
viele andere Zeichnungen des llleislers erbte. F11" arbeitete wenig und
meistens nach fremden Zeichnungen, rlic er, wie gut sie auch waren,
nicht glücklich aiusführte und, wie Baglion e sagt, nicht. gefällig. L,