Dritter
Zeitraum.
Verfall
der
Malerei.
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der Guido dieser Zeit ist. Man braucht nur in der Jesuiter-
kirche in einer Capelle den Engclreigen zu sehen. Hütte er
bis in die Zeiten der Caracci gelebt, welch ein Maler wiir,
aus ihm geworden!
Tommaso Laureti, ein Sicilicr, den wir unter F.
Sehastian0's Schülern gelobt haben und unter den Künst-
lern zu Bologna loben werden, wurde zu den Zeiten Gregofs
Xlll. nach Rom eingeladen und mit einem höchst kitzlichen
Werke laeauftragt. Er sollte nämlich die Decke und die Lü-
netten im Saale Constantinls malen, dessen untern Theil schon.
Giulio Romano und Perino verherrlichet hatten. Er
stellte Gegenstände dar, wie sie Constantims Frömmigkeit an-
gemessen waren, gestürzte Götzen, errichtete Kreuze, zur Kirche
geschlagene Landschaften. Die Bewirthung, diedhm der Papst
im Palast angedeihen liess, war, wie! Baglione sagt, fürst-
lich; und theils aus natürlicher Langsamkeit, theils weil er
eben keine Eile hatte, zu einer malerischen zurückzukehren,
dehnte er die Arbeit so in die Länge, dass Gregoriois Regie-
rung zu Ende ging und die des Papstes Sixtus begann. Dem
neuen Fürsten schien Laureti die Geduld des Vorgängers zu
mishrauchen; und durch Vorwürfe und Drohungen, wenn er
nicht bald die Gerüste wegrissc, jagte er ihn so in Schrecken,
dass er _von nun an nur auf Schnelligkeit bedacht war. Als
das iVei-k in diesem ersten Jahre der neuen Papstregierung auf-
gedeckt wurde, schien es des Ortes minder würdig, die Figu-
ren zu gross und schwerfäillig, das Colorit herb und hart, die
Formen gemein; das Beste ist ein Tempel an der Decke, der
vortrefflich in der Perspective ist, worin Laureti unter die
Ersten seiner Zeit gerechnet werden. kann. Zu dieser Misach-
tung kam noch Verlust; denn nicht nur ward er nicht bezahlt,
wie er hoiTte, sondern es wurden ihm auch alle Lebensmittel
bis auf das Pferdefutter in Rechnung gebracht, so dass der
Arme nichts vor sich brachte und in Ungemach unter der fol-
genden Regierung starb. Sein Ansehen jedoch wusste er sich
wieder zu verschaffen, namentlich durch Brutus und Horatius
auf der Brücke, die er auf dem Capitol bestens malte. Gelehrt
in der Kunsttheorie und nxittheilsaiu, lehrte er sie in Rom un-
tcr grossexxl Zulaufe. Sein Schüler und Gehülfe im Vatican
war Antonio Scalvati, ein Bologner, der zu Sixtus Zeiten
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