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Drittes
Buch.
Rönnische
Schule.
darauf, ein andere Bild dafür von diesem Künstler nmlexl zu
lassen, hätte man nicht befürchtet, er möchte nicht lange
nug leben, es zu beendigen. Nach dieser Kuppel war in Rom
keine grosse Arbeit, die man nicht dem Federigo übertragen
hätte; daher berief ihn Gregoriu wieder, die Decke der Pauls-
kirche zu malen und so die letzte Hand an eirrvun B uunar-
roti angefangcnes Werk zu legen. Da ihn hier einige llöf.
linge tadeltenr so malte und stellte er die Verläumdung aus 9),
Worüber seine mit langen Ohren abgebildeten Tadler solche
Klage beim Papste erhoben, dass Federigo seiner Sicherheit
wegen von Rom fliehen musste, Er war einige Jahre abwe-
scnd und reiste damals durch Flandern, Holland und England,
ward auch nach Venedig berufen, um im öffentlichen Palast
einen Friedrich Rothbart zu den Fiissen des Papstes zu malen,
Ueberall ward er gebraucht und fand xBeifall. Als der Papst
versöhnt war, kehrte er zurück, die angefangene Arbeit zu be_
endigen, welche vielleicht das Beste war, was er ohne seinen
Bruder in Rom malte. Auch das grössere Bild des heil. L0-
renzo in Damascus, und die Engel in Gesu, wie andere in an-
dem Kirchen sind nicht ohne Verdienst. Auf dem Berge Pincig
in Rom baute er ein Haus und schmückte es mit Wandbildcryr
Bildnissen seiner Familie, Gesellschaften, andern seltsamen und
neuen Gegenständen, die er mit Hülfe seiner Schule, 01m6
sonderliche liliihe malte; und hier zeigt er sich mehr als
gendwo als einen Werkcltagsmaler und wehrhaften Häuptling
des Kunstverfalls.
Auf Philipps Il. Einladung ging er nach Madrid; du er
aber am Hofe nicht gefiel, so wurde seine Malerei ausgestriclnen,
später von Tibaldi ergänzt, er aber niit einem guten Gehalt
nach Italien zuliückgesendet. Eine andere Reise durch die vor-
nehmsteu Städte Italiens, wo er Jedem, der nur wollte, Seine
vcrderble, die Alle bewunderten und Benvenuto Cellini "da;
Wunder schöner Arbeiten" zu nennen pilegte. Er schliesst damit;
Nie wird die Klayge von Florenz entweichen,
Sieht man die Kuppel weise nicht überstreichen_
L.
9x Es ist nicht das gmsse Bild der Verläumdung des Apelles,
äas für die {Familie Orsiui a tenzpera gemalt und in Kupfergßjgh von
handen ist. Dies ändere ist jetzt im Palast Laute um! gehört wol zu
Federigws flcisuigslezn Bildern. L.