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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
hatte den Gedanken, die Schenkungen der Fürsten darzustellen,
welche die weltliche Herrschaft der Kirche erweitert oder
heiägestellt hatten, woher auch der Saal der Königsaal hiess.
Dieser Gedanke wurde von den nachherigen Malern theils fest.
gehalten, theils abgeändert. Er war von Natur langsam und
unentschlossen; und nach der Kreuzabnahme, die cr,-wie wir
erzählten, mit Mich elangelo's Hülfe malte, leistete er
nichts Wunderwürtliges mehr. Er fing einige Figuren an; als
aber 1549 der Papst starb, musste er des Conelaves halber die,
Gerüste wegnehmen und das Unvollendete verhängen; es mis-
fiel auch und wurde unter Julius lll. nicht fortgesetzt; nach
weniger aber unter Paul IV., zu dessen Zeit die Malerei so
geachtet war, dass die von Raffael in einem Saale des Va-
ticans gemalten Apostel 4) weggekratzt wurden.
Pius lV., der auf Vasari's Anregung 1561 den Plan
wiederaufnahm, hatte Salviati Alles übertragen, bewilligte
aber endlich auf Buonarrotfs Bitten, dass Salviati die
eine und Ricciarelli die andere Hälfte überkäme. Die
bcit ging jedoch desshalb nicht schneller von Statten. Damals
galt beim Papste Pirro Ligorio sehr viel, ein unzuverlässi-
ger Neapolitanischer Alterthumskenner, dabei aber guter Bau_
meister 'und Freseomaler von einigem Verdicnsts); kühn, mit
Riccßiarelli wegen seiner Hörigkeit an Buonarroti, wie
mit Salviati, wegen seiner Unhörigkeit an ihn, gleich um,
zufrieden. Da er nun sah, dass der Papst nicht eben Lust zu
warten hatte, schlug ewihm vor, auch junge Leute 11115211311-
chen und die Gemälde unter sie zu vertheilen. Vasari ggtzt
hinzu, Salviati habe sich desshalb geschümt und Rom van
lassen; als er aber zurückgekehrt, sei er gestorben, ohne seine
Arbeit zu beenden; der ohnedies langsame Ricciarelli habe
nicht fortgearbeitet und sei ebenfalls nicht lange nachher ge-
starben. Nun wurden die Bilder, so gut es
Nachkommen aufgetragen. Livio Agresti aus Forli, Gi_
4) Gestochen v. M. Antonio. Q-
5 Er malte in Rom einige Giehelfelder; im Oraiorio des heil. Joh_
des Elllhallplölell ist der Tanz bei Herodes Tafel von ihm, in Zeich-
nung nicht Nmnlcrlich, in Färbung mattfPerspeclive und Kleider-
pracht, fast im Geschmack der Venezianer Schule, konnten dem Bilde
einigen Werth verleihen. L-