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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
werden, und die Magier, weiche Vasari dem Pcrino bei-
legt, colorirt haben möge; alles dies auf das Lächeln der. Ma-
donna und des Kindes hin. Diese Vermuthung, und ähnliche
Bedhiken, Seltsamkeiten, Speculntionen sind das Stroh , wel-
ches uns dieser Schriftsteller auch von gutem Getraide gcge-
ben. Gehen wir zu den Ausländern!
Bellori hatunter die Raffaelisten Michel Cockier,
oder Coxie") aus Meeheln gezählt, von welchem in der
Kirche dell" Anima einige Wandgemälde vorhanden sind. Ab
nachher in Flandern durch J e r o o n C 0 c k " s Kupfer meh-
rere Werke R a f fa e l, s bekannt wurden , ergab sich
C0 c k i e r ' S Diebstahl; dennoch blieb er berühmt, weil
er mit ziemlicher Erlindsailnkeit sehr anmuthige Ausführung
verband. Mehrere seiner bessern Biider gingen nach Spe-
nien und wurden dort theuer bezahlt. Palominow) macht
uns mit einem andern trefllichcn Schüler Szanzio's bekannt,
nämlich P i e r C a m p a n n a, einem Niederländer, der zwar
die Trockenheit seiner ursprünglichen Schule nicht verlüugnen
konnte, aber doch zu seiner Zeit immer sehr geachtet u'urde_
Er war zwanzig Jaln- in Italien, und wurde vom Patriarehen
Grimani nach Venedig gebracht, für welchen er mehrere Bild-
nisse, und die berühmte Magdalena malte, welche von der
Murtha in den Tempel geführt wvird, um Christi Predigt zu
hören. Dies Bild, welches der Patriarch einem seiner Freunde
hinterliess, kam nach vielen Jahren an Hrn. Slaile in Eng-
land. Pier Campanna zeichnete sich in Bologna durch
einen 'l'riumphlw0gen aus, den er zu KarPs V. Ankunft malte.
Ton diesem ward er nach Sevilla geladen, wo er lange arbeitete
L
78) MiCiliEi Cocxie (so schreibt Carel van Mander H9;
Scllilrlnr Boeck. Amsterdam 1613 iu 41.0, 2. 771m? Foliu 175 und
176. diesen Namen. ward 1497 zu Mecheln geboren, ward ein Schü.
ler von Bernsh. van Brüssel und reiste jung nach Italien, wo er
sich RaffagPs Slyl o viel als luöglicll aneignele. In der Kirche
S. Maria de in Pace in Rom waren Malereien von ihm. Er kehrte
in xein Vaterland zurück, malte viel für Kirchen uml Kunntireunde und
starb im hohen Alter 1592 im Qöslen Jahre seines Lebens. Sein
Vaterland verlor seine schönsten Werke, welche nach Spanien
kamen. Q.
79) S. D. Anlrmfo Palamilu) Velasco el musco pinlorfco y
eu-nlrr oplica lhearica y pralica de la pimura. V a]. 2. Illadr,
17:5. für. Q.