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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
gewöhnlicher spricht, eine Nelke zu malen, vielleicht um auf
seinen Namen hinzudenten. Unter RaffaePs von Vasari,
oder auch Titi und T aja angeführten Werken, woran Jiing-
linge mit arbeiteten, ist keines angeführt, woran Garofalo
Theil hätte. '
An der Fabel der Psyche nennt Titi als Gehülfen Gnu-
denzio Ferrari, von welchem jedoch, als Haupte der Mai-
länder, in einem andern Buche die Rede seyn wird. Nach
einiger minder alten Schriftsteller Zeugnis sagt Orlandi, er
habe mit Sanzio an Torre Borgia gearbeitet, und lässt ihn
früher Schüler des Scotto und Perugino seyn. In Florenz
und anderwärts in Unteritalien zeigt man von ihm einige höchst
zierliche Bilderchen auf, welche einen Anhauch aus dem funf.
zehnten Jahrhundert haben, jedoch nicht von der Peruginer
Schule. Von diesen Gemälden werden wir anderswo sprechen;
hier bemerke ich nur, dass ich in der Lombardei, wo er lebte,
auch nicht ein Bildchen in diesem Geschmacke unter Seinem
Namen gesehen; Raffaelisch ist er stets und den Vorzüg.
lichsten der Römischen Schule nah.
Vasnri erwähnt auch Jacomone da. Faenza; dieser
copirte RaffaePs Werke und bildete sich daran zum Ertin-
der. Er blühte in Romagna, und von ihm will man den
RaffaelschenGeschmack herleiten, der sich schnell in die_
sem. Striche Italiens verbreitete. Vasari und Baldinucci
handeln von ihm. Zu seiner Zeit wollen wir ihn näher zu
schildern suchen.
Ausser den genannten Schülern oder Gehülfen Raffaelßg
gedenken die Geschichtschreiber mehrerer anderer, von welchen
ich hier ein kurzes Verzeichnis gebe. Pistoja, Schüler des
Fattore, wahrscheinlich auch mit ihm an Sanzio's Wer-
ken arbeitend, wie Rnffaellino del Colle mit Giulio,
wird von Baglione ein Schüler llaffaePs genannt, und
auf dessen Zeugnis auch von Taj a. Von ihm ist bei den
Toscanern gehandelt worden und wird bei Neapel wieder die
Rede seyn, wo wir denn auch Andrea da Salernß finden
werden, nls Ersten derSchule, welchen Dominici als Raf-
faeVs Schüler nachweiset.
In Coluccihs Jllemorie di Jllonte Rulbiano S. 10 wird
auch Vincenzo Pagani, dasclbst geboren, als Schüler die-