Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Z w eiter 
Zeitraum. 
Raffael 
und 
seine 
Schule. 
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teste und heiterste Meister in Verzierungen anerkannt; swess- 
halb bei andern Schulen von ihm wird müssen gesprochen 
werden, bis er in seinem Alter wieder nach Rom kam, und 
dort, vom Papste mit einem Gehalt unterstützt,starb 77). 
Polidoro da Caravaggio, anfanlgs Handlanger bei 
den Arbeiten im Vatican , nachher Künstler von grossem Na- 
men, zeichnete sich durch Nachahmung der alten Basrcliefs 
aus, und bildete in schönen Grau- in-Grau-Bildern, oder Mo- 
nochromen, heilige, wie gewöhnliche Geschichten nach. Nie 
hat man in dieer Gattung etwas Volllrommeneres gesehen, 
riicksichtlich der Composition, der breiten Behandlung, wie 
der Zeichnung, worin, nach Vieler Zeugnis, Raffael und er 
sich mehr, als Alle, dem Style des Alterthums näherten. Rom 
war ehmals sehr reich an Friesen, Giebelfeldern und Thiirstiicken 
von ihm und von Maturino aus Florenz, einem wackern 
Zeichner und seinem Mitarbeiter, welche aber fast alle zu 
grossem Nachtheile für die Kunst untergegangen sind. Die 
Fabel von der Niobel in der Goldmaske, eines ihrer vorzüg- 
liehsten Werke, ist auch eines der von der Zeit und der Roh- 
heit noch am meisten verschonten. Einigermassen wird dieser 
Verlust durch Stiche, welche Cherubino Alberti und 
Santi Bartoli davon machten, ersetzt. Polidoro verlor 
seinen Mitarbeiter in Rom, durch die Pest, wie man glaubt, 
und zog sich nach Neapel, hierauf nach Sicilien, wo er von 
einem Gesellen seines Geldes wegen erdrosselt wurde. Mit 
ihm schien Erfindung, Anmuth und Kühnheit zu sterben. S0- 
viel für jetzt genug von ihm als Künstler! Als einen der 
Meister der Neapolitaner Schule werden wir ihn im vierten 
Buche wiederlinden.  
77) Er ward ihm auf das Sfempelamt angewiesen, als Seh astia- 
no aus Venedig damit bekleidet wurde und betrug 300 Scudi. Fe. 
derici bemerkt, der eine habe Fra Sebasliano, und der an- 
dere nicht I". Giovanni geheissen. Die: ist auch kein Wunder. 
Der Bischof heisst Monsignure; wer aber einen Gehait auf ein 
Bislhum bezieht, führt darum nicht auch den Titel. Daraus also 
lässt sich nicht folgern, wie er wollte, dass Sebastiano erst Do- 
minicanermöncli gewesen mit dem Namen F. Marcq Pensaben, 
dann vom Papst verweltlicht und Stempler geworden, so jedoch, dass 
er die: Frn als Erinnerung an seinenLerßten Stand hehaltem
	        
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