Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Drittes 
Buch. 
Römische 
Schule. 
immer mehr und verlor sich endlich ganz in Manieristen. Doch 
davon zu seiner Zeit! Jetzt müssen wir, nachdem wir im All- 
gemeinen über Rfs Schule gesprochen, von jedem seiner Zög- 
linge und Gehiilfen insbesondere sprechen. 
Giulio Pippi, oder Giulio Romano, RaffaePg 
berühmtester Schüler, folgte seinem Meister mehr im Starken, 
als im Zarten, und war besonders stark in Walfenthaten, die 
er gleich lebhaft und geistreich, wie gelehrt, darstellte. Ein 
grosser Zeichner und wahrhafter Naeheiferer BUOD3TTOti'g 
nimmt er das Gerüste des Älcnschenkörpers in. Schutz, dreht 
und wendet ihn nach seinem Sinne, ohne Furcht zu irren; nur 
übertreibt er zuweilen die Bcsvegung aus Liebe zur Augenfäl- 
ligkeit. Vasari bewunderte sein Reissblei mehr, als seinen 
Pinsel, weil das Feuer, womit er seine Ideen im Entstehen 
beseelte, in der Ausführung ihm etwas zu verrauchen schien, 
Einige werfen ihm das Finstere in den Gesichtern vor und die 
allzuschwarzen Halbtinten. Niklas Poussin sprach diese 
herben 'l'inten.in der Schlacht Constantims des Grossen für 
ganz angemessen einem wilden Kanipfe an; in dem Seelenge- 
mälde, welches eine Madonna mit mchrern Heiligen ist, und 
in andern ähnlichen thun sie keine so gute Wirkung. Cabinet- 
gemülde von ihm sind selten, und zuweilen unzüchtig. Me1_ 
stens malte er auf Kalk und seine grössten Werke in Mantun 
muss man in jener Schule suchen, die ihn als ihretPStiftey 
verehrt 72). 
Gianfrancesco Penni, ein Florentiner, genannt il 
Fattore, weil er als Jiingling in RaffaeVs Werkstätte als. 
Gesell diente, führte nachher des Meisters Zeichnungen trefflich 
aus, half ihm mehr, als jeder andere, bei den Cartons zu den 
Teppichen und colorirte in dem Süulengange des Vaticans den 
von Taja angeführten Abraham und Isaak. Unter die Werke, 
die er nach des Meisters Tode für ihn ausführte, wird von 
Vielen die Himmelfahrt der Maria auf Monte Luci zu 
72) Die Geschichte der Psyche, welche Giulio Romano im 
Palast de! T. bei Manlua malte, ist von so grossarliger, kühner 
Schönheit, dass dadurch sein Huf unauslöschlich geworden ist, Ei- 
nige dieser {Vandgemälxie hat Diana. Man to vana gestochen, Der 
Riesenkalnpf in diesem Palast ist mehrmals, doch nicht lobenswerth, 
am besten noch von Cornelius Boa gestochen. Q.
	        
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