Zweiter
Zeitraum.
Ruffael
und
seine
Schule.
39 l
sinn hatte und selbst die von seinem Vorgänger entworfenen
und angefangenen Werke nicht einmal fortsetzen licss, derge-
stalt, dass durch ihn, wie durch die Pest 1523, die Künstler
"beinahe Hungers starben. Als endlich nach 23 Monaten Adrian
starb und statt seiner Julias der lllctllGr-cr, der sich Cleniens
Vll. nannte, erwählt ward, lebte die Kunst wieder auf. Raf-
fael hatte den grossen Saul zu malen angefangen, manche
Figuren gemacht und viele Entwürfe dazu hinterlassen. Er
sollte vier Gegenstände darstellen, obwol man an der Wahr-
heit einiger darunter zweifelt; nämlich die Erscheinung des
Kreuzes, oder die Anredung Ccnstantins; die Schlacht, wo
Illaxentius ertrank und er siegte seine ifaufe durch den
heil. Sylvester; seine Schenkung Roms an diesen Papst. Gin-
lin führte die beiden ersten aus, die andern beiden Gio.
Francesco; unter jeden setzten sie nachgemachte Erzreliefs
desselben lnhalts, nebst einigen andern Figuren. Hierauf mal-
ten, oder vielmehr beendeten sie die Gemälde der Villa unter-
halb Monte Marco; eine vom Card. Julius dem Medieeer be-
stellte und bis zum ziveiten oder dritten Jahre seiner päpst-
lichen Regierung abgebrochene Arbeit. Die Villa hiess nach-
her di Madama, und noch sind dort, wenngleich von der Zeit
getroffen, grosse Spuren der Prachtliebe des Fürsten und des
Geschmacks der Raifaclschen Schüler. Inzwischen licss sich
Giulio, nach erhaltener päpstlicher Erlaubnis, in Mantna nie-
der; il Fattore ging nach Neapel; und kurz darauf, 1527
bei Gelegenheit der merkwürdigen Plünderung Roms verliessen
u, von den Kriegern ebenfalls gemishandelt, Vage, Polidorc,
Gio. da Udinc, Peruzzi, Vincenzio di S. Gimigna-
no, und mit ihnen der Parmi gianino, der damals in Rom
war und Raffael leidenschaftlich studirt hatte. S0 zerstreute
sich diese grosse Schule durch ganz Italien, womit sich der
neue Styl sehr schnell verbreitete und in vielen Städten die
blühenden Schulen entstanden, welche Gegenstand unserer fol-
genden Bücher sind. Denn wenn auch nachher mancher der
Raffaeischen nach Rom zurückkehrte, so ging doch daruni
dieser schöne bisher beschriebene Zeitraum nicht weiter, als bis
zur, Plünderung der Stadt; nach dieser verfiel dort die Malerei
Stich
Y 0h
Pie,
Aquiln.