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Drittes
Buch.
Röxuische
Schule.
fael selbst belindlieh wer") und die man in so vielen seiner
hladonnen, auf dem Bilde der heil. Cäcilia in Bologna, und
vielen weiblichen Köpfen wiederiindet. Kunstrichter haben sie
wol oft veredelt gewünscht, und gewiss ward Kaffee! hierin.
von Guido Reni übertroffen. Eben so, wie schön auch im-
niet seine Kinder sind, haben wir doch bessere von Tizian.
Sein Gebiet sind Männerköpfe, welche aus wahren herausge-
wählt sind _und denen eine Würde mitgegeben ist, welche je
nach den Gegenständen bemessen ist Vasari nennt diese
Gesichter übermcnsehlieb, und lM-HVUIIÜCYIZ an den Erzvätern
den sichtbaren Ausdruck des Alterthums, an den Aposteln die
Einfalt, an den Blutzeugen die Treue. In dem des verklärten
Heilands vollends findet er die Gottheit gewissermassen abge-
malt und dem Menschennuge versliehfbaret 59).
Dies ist nun ein Theil dessen, was man Ausdruck ilennt,
welcher in liaffaeVs Zeichnung mehr von den Neuem, als
von den Alten bewundert worden ist. Mich wundert, dass,
nicht eben der oberflächliche Zuccaro, "sondern Vusari und
57) Noch immer daselbst, von Vollpato gestochen, Q.
58) Um diese Begriffsvertvirrung, welche Lanii hier in wenig
Zeilen zusammenhiiult, zur Vernunft. zurückzuführen, wäre eine
lange Abhandlung nicht hinreichend. Daher nur soviel, dass I"
nach M e n g s und d e P i I e s Hieise eine vergleichende Baum
theilung angenommen hat, keinen Künstler aus seinem Standpuncg
und Wesen betrachtet und also immer unstatthaft das NlClll-Vel'_
gleichhare und Verschiedene mit einander vergleicht. Ferner ver-
wechseln Menge und Lanzi immer einen empirischen Typus, wel-
ehen lärstcrcr sich hauptsächlich nach Römischen plastischen Alter.
thümern gebildet hatte, mit dem Ideale, und wo sie dies empirische
lllcrkmul nicht wicderfnndenl , erlcaixnteil sie auch nicht das Ideale.
Die Einheit in der hlanniglnlligkeit, das Allgemeine im Besnndem,
das ldeule im Realen zu erkennen, waren diese Kunstrichter unfähig,
und daher entstand dies verkehrte Urthcil über Raffael, in dessen
Mierkeil ein hohes ldeul in der menschlirhaten Erscheinung und dem
Schein von Wirklichkeit und Natürlichkeit sich darstellt. Dazu kam
nun noch, dass sie eine gewisse Ausdrucks- und (Iharakterlosigkeit,
also etwas Negatives, für ideal hielten und daher Guido Reni
dem Ralfnul Yßflßgell, Das blos Negative ist aber nicht Allge-
meinheit wie das Ideale, sondvrn Aufhebung, SOW0lll des Einzelnen,
als Allgemeinen. GuidIPs Bilder, doch nicht alle, nur die, welche
Serie: Lnnzi fair die schönsten hält, sind daher nicht ideßl, nicht
churukterisch, nicht schön, sondern blos charakterlus, gleichgültig,
unbestimmt.
59) Dies hat Vusari sehr richtig gefühlt
denn dies hcisst doch wnl das Unlcndliuhe im
Ideal: im Realen darstellen.
und ausgesp
Exadlicbenx Vu.
Q.
neu;
du:
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