Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Zweiter 
Zeitraum. 
Raffael 
und 
Schule. 
seine 
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digste Stelle ein. Sokrates ist da, der Alcibiades unterweiset; 
Pythagoras, dem ein Jüngling ein Tüfelchen mit den harmoni- 
schen Consonanzen vorhiilt; Zoroaster, König der Baktrier, 
mit dem Elementarglobus in der Hand. An der Seite sieht 
man halbnackt mit einer Schale in der Hand hingestreckt 
Diogenes "weit offner, als die Scham es wol gestattet?" 
Archimedes "mit gesenktem Haupte," welcher Kreise auf einer 
Tafel zieht und den Jünglingen Messkunst lehrt; dann noch 
mehrere Andere, welche nachsinnen oder fragen, die man bei 
genauerer Beobachtung wol besser als V a s ari crrathen 
könnte 24). Dies Bild hat man die Schule von Athen 
genannt, wie mir scheint, eben so passend, als das erste die 
Messe, oder das Sacrament. Das dritte, die Rechtsge- 
lehrsnmkeit, ist in zwei getheilt. Auf der linken Fensterseite 
steht Justiniunus mit dem Gesetzbuch des bürgerlichen Lebens; 
Tribonianus empfängt es aus seinen Händen mit einer Unter- 
werfung und einem Gehorsam, die leicht keinem andern Pinsel 
so gelingen möchten. Auf der rechten Seite ist Gregor lX., 
welcher die Sammlung der Deerctalien einem Anwalt des geist- 
lichen Gerichts übergiebt, und die Züge Julius ll. hat, der hier 
wie im Bilde geehrt wird. Das letzte Bild der Poesie ist 
ein Parnass, wo mit Apollo und den gelehrten Schwestern die 
Griechischen, Lateinischen und Italienischen Dichter o viel 
möglich abgebildet sind. Homer zwischen Virgil und Dante 
ist wol der Stüllnenswürdigste Kopf; es ist ein von höherem 
Geiste Ergriffvner, der zu sprechen und wahrznsagcn scheintß). 
Die Monochromen dienen theils dem Auge als Verzierung des 
Orts, theils der Einheit wegen des Gegenbildliehen. Unter 
der Theologie z. B. ist der heil. Augustinus am Meerufer, 
Welcher von einem Engel hört, das dem Menschengeiste unbe- 
24) Bei Volpatcws Stichen sind Erlclärungshlitter, auf welchen 
sich die Namen der Personen linden, welche in dienen beiden grnssen 
Bildern dargestellt sind. Die Bekanntschaft mit älterer um] neuerer 
Philosophie, welche diese Compositinnen vurausselzen, läggg einen 
tiefwissensclmftlichen Ralhgeher vermulhen, S. hauptsächlich Giam- 
pietro Bellari. Descriziane rlelle imagini dipiule da Rafaelh; 
nelle camere de! Vaticarw. Roma 1695 in ßbglio. Q. 
25) Treu und genügend gestochen von Volpato; mit unwichti- 
gen Abänderungen, wahrscheinlich nach einer Raffßeligchen Zeich- 
nung, trefflich von M. Antonio. Seltenlteu Blatt! Q.
	        
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