Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Z weiter 
Zeitraum. 
Rafael 
und 
seine 
Schule. 
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scheint also doch bis zum letzten fortgefahren zu haben, wel- 
ches im folgenden Jahre 1504 beendigt seyn konnte, wo er 
nach Florenz ging. indess steht zu bemerken, dass dies so 
gut, als wäP es frisch gemalt, erhaltene Werk einem zsvanzig- 
jährigen Jüngling viel Ehre macht; denn im Uebergange vom 
Alten zum Neuen {indet sich kein so grosses und vielfaches, 
von Einem Maler ersonnenes Werk. Und war Raf f ael auch 
nicht allein, so kann man doch das Beste darin nur ihm 
zuschreiben; denn Pinturicchio selbst wuchs in dieser 
Zeit, und die spätem Arbeiten in Spello und Siena selbst nei- 
gen sich mehr, als alP seine vorigen, zum Neuen. Dies genügt 
zu dem Sehlusse, dass Sanzio bereits in diesem Alter wei- 
ter, als sein Meister, vorgesehritten war, in vollerer Zeichnung, 
reichern und freier-n Zusammenstellungen, im Geschmack zu 
Verzieren, der Kleinliches in Grossartiges verwandelt, in der 
Geschicklichkeit, nicht dies oder jenes, sondern jeden Gegen- 
stand der Malerei zu behandeln. 
Der Besuch in Florenz warf ihn nicht aus seiner Bahn, 
wie es z. B. nachher dem Franco erging, der aus Venedig 
kam und eine ganz verschiedene Zeichnung und Bahn begann. 
Raffael war in sich fest gegründet und suchte blass Muster, 
seine Ideen zu vervielfältigen und ihre Ausführung zu erleich- 
tern. Er studirte Masaccio als angenehmen und ausdrucks- 
vollen Maler, und brauchte sogar zwei seiner Figuren, Adam 
und Eva 8), in den Vaticanisehen Gemälden. Er lernte F. 
Bartolommeo della Porta kennen, der um diese Zeit 
wieder zur Kunst zurückgekehrt war, lehrte ihm Perspective 
und lernte von ihm bessere Färbung. Dass er sich mit Vin- 
ci bekannt gemacht, sagt keine Geschichte; und jenes Bild- 
nis der F lorentiner Gallerie, welches dem Raff ael Lio nar- 
do gemalt haben soll, ist eines Unbekannten Bildnis. lch 
glaube gern, dass ihrgleieh leutseliger, edler, auf das höchste 
Schöne gerichteter Sinn wol Bekanntschaft, wenn nicht Freund- 
8) Es ist nehr zweifelhaft, 0b diese: Bilcf, Adam um] Eva, von 
Masaccio, oder von Fra Filippo ist. Die ersten Menschen, 
von Raffael gemalt, sind doch von Adam und Eva in Cnrmine 
sehr verschieden. Adam und Eva von Raffael im Vatican ist. von 
Friedr. Müller gestochen, auch von Joseph Pier Rich om- 
me. 
	        
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