Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Drittes 
Buch. 
Rönxische 
Schule. 
Eugenius lV., dann an Calixtus  der "In zum Cüfdinal 
machte. Dann sollte seine Erhebung zum Papste vorgestellt 
werden und die nxerkwürdigsten Vorfälle dabei; die Heilig- 
sprechung der Katharina; der Gang in die Kirchenversamm- 
lung zu Mantua, wo ihn der Herzog mit königlicher Pracht 
empiillg; sein Tod und seines Leichnams Fortschaffung von 
Ancona nach Rom. Hatte man je Einem Künstler eine olehe 
Aufgabe gestellt? Die Malerei getraute sich noch nicht viel. 
Grosse Figuren wurden meist einzeln hingestellt, wie Pietro 
in Perugia that, ohne sie in geschichtlichen Zusammenhang zu 
setzen. Dabei beobachtete man die Verhältnisse weniger, a]; 
die Wahrheit der Thatsache; auch ging man nicht über evan- 
gelische Geschichten hinaus, wo die häulige Wiederholung schon 
den Weg zum Nachmulen geebnet hatte. Begebenheiten in 
einem so ganz neuen Sinne hatte Raffael nicht gesehen; 
ihm, der in der Hauptstadt nicht verkehrt hatte, musste es 
schwer seyn, elf dieser Art zu erfinden, die Ueppigkeit so vie- 
ler Höfe, und so zu sagen Europais Grösse darzustellen, und 
die Compositionen doch nach Kunstgebrauch zu vermannich- 
faltigen. Dennoch entwarf er, von seinem Freunde nach Siena 
geführt, die Skizzen und Cartons zu allen, sagt Vasari im 
Leben des Pinturicchio; allen, heisst es auch noch in 
Siena. In RaffaePs Leben erzählt er, er habe einige 
Zeichnungen und Cartons zu dieser Arbeit gemacht, und die 
Ursache, dass er sie nicht fortgesetzt habe, sei gewesen, weil er 
nach Florenz geeilt, um Vinci's und Buonarrotfs Car- 
tons zu sehen. Die erste Angabe ist mir wahrscheinlicher, alg 
die zweite. im April 1503 ward in der Bibliothek gearbeitet, 
wie man aus dem Letztwillen des Card. Francesco Piccnlomini 
weis 7). Als aller Mühe ungeachtet die Bibliothek noch nicht 
fertig war, wurde Piccolomini am 2lstcn September zum Pap- 
ste erwählt, und als seine Krönung am Sten October erfolgte, 
malte ie Pinturicehio ausserhalb der Bibliothek, von der 
Seite gegenüber im Dom. (Vas.) Bottari bemerkt, das; 
'man an jener Giebelseite nicht bloss die Zeichnung, sondern 
an mehrern Köpfen auch die Farbe Raffaelis sehe. Er 
7) S, die Vorrede zu Vasax-Ps Leben Raffael": 
IAusg. S. 228, wo der Letzlwille angeführt wird. 
in der Siener 
L.
	        
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