Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Uriues 
Buch. 
liöxnnisclue 
Schule. 
Dies Bild hat all' das Beste, das Vannucci in seine Bilder 
legte; aber die verschiedenen Gemüthshevregungen der Apostel, 
welche hier das Grab leer sehen, sind über seinen Pinsel. 
Noch mehr übertrifft ihn, nach Vasar.i, Sanzio im dritten 
Bilde für Cittzi di Castello, der Verlobung Maria mit (lt-m 
heil. Joseph 5). Die Zusammensetzung gleicht der des Meisters 
auf einem Bilde zu Perugia ungemein; doch ist darin so Weit 
mehr Neues, dass man das Bild die Erstlinge des neuen Style 
nenxnen kann. Die beiden Verlobten sind von einer Schön- 
heit, die Raff ael schon erwachsen nur wenig in andern Ge- 
sichtern übertraf. Die Jungfrau besonders ist eine hinnnlische 
Schönheit. Sie wird von einem Reigen artiger und hechzeit- 
lieh geschmückter Mädchen begleitet; in diesem Zuge wettei- 
fern Zierlichkcit, heiterer Putz, mannichfaltig gelegte Schleier, 
alte und ncne Tracht, welche damals keinem Tadel unterlag. 
Unter vielen Schönen hebt sich die l-iauptiignr nicht mit ge- 
suchtem künstlichen, sondern eigenem Schmuck: Adel, Schön- 
heit, Bescheidenheit, Anmnth, alles reisst hin auf den ersten 
Blick und zwingt auszurufen: welche schöne Seele, nein wcl- 
ehe göttliche wohnt da drinnen! Eben so auserlcsen und schon 
gedacht ist das Geleit der Männer auf des heil. Joseph's Seite, 
Da sucht man vergebens nach den engen-Gewändern, dem 
Handwerksmüssigen und Schönen des P i e t r o , das z"- 
weilen dem Kalten nahe kommt; alles ist flcissig, jede B6- 
wegung, jedes Gesicht ist von Einem Feuer beseelt. Alle], 
Landschaft ist da, nicht aber die dünnen, mit wenig Pinsel- 
strichen hingeivcrfeuen Bäumchen, wie auf Pietro's Ansieh- 
tcn, sondern Alles wahr und gut ausgeführt. Oben ist ein 
rundes mit Säulen umgebenes 'l'empelchen, mit so viel Liebe 
ausgeführt, sagt Vasari, dass man die Schwierigkeiten, die 
er anfsuchte, mit Bewunderung betrachtet. In der Ferneisiml 
schöne Gruppen, und höchst natürlich darunter ein Armer, 
der um Almosen bittet; näher ein Jüngling, der unmuthig den 
nicht blühenden Zweig zerbricht; eine Gestalt, die schon den 
Meister in der damals neuen Kunst der Verkürzung beweiset! 
5) Jetzt in Mailand, Gestochen von 
1820. N. O8. Q.  Von einer Skizze 
Kunslbl. 18211. N. 9. _ 
Longhi. Vgl. Kunstblatt 
dieses Bildes s, Dorow im 
' W.
	        
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