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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
Der Geschmack an diesen Malereien lebte in Rom wieder auf,
wo dergleichen Muster in grösserer Menge vorhanden waren;
und zwar in diesem Zeitraume. Vasari schreibt die Wieder-
herlindung dem Morto da. Feltro zu, und die Vollendung
dem Gio. da Udine. Trotz seiner Misaehtung des Pin_
turicchio, nennt er ihn doch selbst Freund des Feltrixlers
und gesteht, dass auch er viele im Castel -S. Angeln gemalt.
Vor ihm hatte sein Meister Pietro dergleichen im Börsensaalg
geliefert, welche O rsini wohlverstanden nennt; und auch
diesem hatte Benedetto Bonfigli das Beispiel gegeben,
von, welchem Taja in der Beschreibung des Vaticanischen
Palastes sagt, er habe in Rom für Innoeenz Vlll. schöne und
liebliche Grottesken gemalt. Nachher blühte diese Kunst in
mehrern Schulen Italiens, besonders in der Siener. Per uz-
Izi billigte sie als Baunieister und übte sie als Maler; gab auch
dem Lomazzo Anlass, sie zu verteidigen und Regeln (lilfüf
aufzustellen, wie ich anderswo bemerkt habe. Man sehe du;
(ite Buch seines Trallato dclla pitlura, Cap. 48
Zweiter
Zeitraum
Raffael
und
seine
Schule.
Somit stünden wir denn an dem glücklichsten Zcitrnume, nie-M;
nur der Römischen Schule, sondern der gcsammtcn neuen Ma-
icrei. Wir haben gegen den Anfang des sechzehnten Jahrhun-
dcrts die Kunst durch Vinci und Buonarrcti auf einer
hohen Stufe gesehen; auch ist bekannt, dass lim jene Zeit,
ausserRaffael, auch Coreggio, Giorgione, Tiziano und
ii-ii
4]) Raffael hätte hier wo! als Groiteskeixmaler sollen genannt
werden. Daraus aber, dass längst vor ihm schon andere Künstler
mit Glück solche phantastische Verzierungen anbrachleß, geht her-
vnr, wie ungerecht die Sage ist, Baffael habe viele antike Werke
zerstören und die Bäder des Tilus nicht aufdecken lassen, um die
Quelle zu verbergen, aus welcher er die bilderreichen läründulngeu
ßßhiipfiß, du diese doch von seinen Vorgängern benutzt und wohl
bekannt waren. Q.