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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
er, sagt Vasari, am Hofe des alten Guidubalalo Feltru,
Herzog von Urbino, wo er nichts hintcrliess, als Bilder mit
kleinen Figuren; wie gewöhnlich (liejenigen beginnen, die keine
sonderlichen Lehrer haben. Man rühmt von ihm ein Gefäsg
"dergestalt nach Vierecken und Seiten dargestellt, dass man
Boden und Mündung von Xvorn, von hinten und V0" den Sci-
ten sieht; allerdings etwas Erstaunliches; wo er jede Kleinig-
keit auf's feinste ausgeführt, und das Drehen dieser Kreise
mit vieler Anmuth verkürzt hattezo)" Ausser der Perspective,
welche er, nach Einigen, eher als Einer in Italien, wissen-
schaftlich und nach Grundsätzen behandelt haben soll"), vel-_
dankt ihm die Malerei viel in Lichtwirkungen, verständiger
Musculatur der Nackten, irdenen Modellen zu Figuren,
dium der Falten, die er nach weichen, an den Modellen selbst
angebrachten Zeuchen malte und sehr gern fest geheftet und
kleinlich gebrochen hatte. W'enn ich Bramante's und der
gleichzeitigen Mailänder Geschmack erwäge, se halle ich oft
gedacht, "ob sie nicht von Piero darüber Aufschluss belwmmen
haben sollten. Er malte in Urbino, wie ich sagte, woßram an te
studirte, und arbeitete nachher viel in Rom, wo Brainantino
unter Nicolaus V. auch arbeitete.
In dem Blumenhause des Vaticans sieht man noch ein
grosses Wandbild, wo flex- genannte Papst. mit einigen] Cah
dinälen und Prälaten dargestellt ist. in den Gesichtern ist
eind anziehende Wahrheit. Taja schreibt es dem Pietro nicht
20) Dies scheint unmöglich, wenn man sich ein hohes Gefziss am
bei denkt, wird aber begreiflich, wenn diese Zeichnung eine flache,
von oben herab angesehene Schale vorstellt, wie man denn Zeich.
nnngen und Kupferstiche von solchen Gefässen, welche in der
Kunslsprache Palere genannt werden, viele tretlliche hat. Die
Lßleinischd Benennung für Näpfe ist dann auch den Abbildungen die_
ser gegeben worden, Uehrigeixs können ja auch Näpfe viereckig
seyn und müssen nicht immer eine runde Form haben. Ich selbst
henitze noch. aus Urväterzeit viereckige Schüsseln, welche zum AuL
satz des Dessert dienten. Q-
213 Doch scheint ihm hierin Van Eyck zuvor-gekommen zu seyn.
S. oben und Bartolonxmeo P'acio's Lullrede, S. 4G, wo er seine
Kunde lief Geometrie lobt und mehrere Bilder von ihm anführt, in
denen er sich als vollendet und unübertrelilich in der Perspective
zeigt. L.