Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Erster 
Zeiträum. 
Die Alten. 
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Bauwerk und schöner Farbe, edler und leichter Haltung der 
Köpfe. Bekanntlich studirten ihn Braman te und Raffael, 
weil damals in Urbino nichts Besseres war. Zu Gubbio, ei- 
nem Theile dieses Herzogthums, hielt sich noch in diesem 
Jahrhundert ein Ueberbleibsel der frühem Schule. Ein Wand- 
bild von Ottaviano Martis ist noch übrig in S. Maria 
Nuova vom Jahre 1403. Unsere liebe Frau. hat da einen Rei- 
gen von Engeln um sich, die in der That einander zu ähn- 
lich, in den Formen und Gebärden aber anmuthig und lieblich 
sind, wie nur Figuren jener Zeit seyn können.  
Berge S. Sepolero, Foligno, Perugia. bieten beriihmtere 
Künstler. Berge war ein Theil Umbriens, dem päpstlichen 
Stuhle unterthan, 1440 von Eugenius lV. den Florentinern 
verpfändet"), al Piero della Francesca, oder Piero 
Borghese, ein Maler, der in der Geschichte Epoche machen 
kann, in seiner höchsten Blüthe stand. Er muss um 1398 ge- 
boren seyn; denn Vasari erzählt, dass seine Bilder um 
1458 w) gemalt sind, und er, im 60. Jahr erblindet, 
86 alt war d. Im fünfzehnten Jahre, als er schon Grund in 
der Mathematik gelegt hatte, lernte er malen, und bildete sich 
trefflich in beiden aus  Wer sein Lehrer gewesen, habe 
ieh nicht ausforschen können; wahrscheinlich kam er als Sohn 
einer armen Wittwc, die ihn kümmerlich erzog, nicht aus sei- 
nem Geburtsort, und half sich, von unberühmten Meistern 
unterrichtet, durch seinen Geist selbst fort. Vorzüglich glänzte 
l 
17) S. Vasari p. 260. ed. Zwlogn, L, 
18) Die Ausleger VasarPs bemei'ken,_dass das Jahr, um wel- 
ches, nach seinem Ausdrucke, die Bilder eines Malers gemalt sind, 
sein Tgdesjahr oder das ist, wo er zu malen aufhörle. Somit er; 
blindete Pietro um 1458 im 60sten Jahr, und rlarh um 1484 im 
Sßsten, Dieser Maler war eng mit der Familie Vasari verbunden. 
Laznro, Giorgioüi Urgrossv'ater, der 1452 starb, war B'reund und 
Jünger Pietr0"s in der Malerei gewesen, und halte ihm einige 
Jahre vor seinem Tode auch seinen Enkel Signorelli in die Lehre 
gegeben. Man scheint also dieser Erzählung Glauben beimessen zu 
dürfen; oder wenn wir ihm hier mistrauen wollen, wie Jemand, wo 
wollen wir ihm glauben? Zwar irrt er darin, dass er als seinen er- 
aten Gönner den alten Guidubaldo, Herzog von Urhino, mit gar ar- 
gem Zeitverstoss nennt; dergleichen lrrthümer sind bei ihm aber nicht 
selten, und IIIÜEBCILDiCht beachtet werden. L, 
19) S. Rnmarzu Alberti traltato dclla uobittä della pütura 11.32. 
Palcoli Vüe T. I. p. 90. L.
	        
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