Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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sclbst uralten, einen Giovenale, einen Salli di Celano
und Andere bereits vergessene; ohne mich aber bei ihnen auf-
zuhalten, will ich die Künstler von Piecno, von Urbino und
dem übrigen Umbria betrachten, wo sich Spuren jahrelang un-
dauernrlex- Schulen finden.
Die Fabrianisehe, welche in Piceno sehr alt scheint, gab
damals Gentile, einen der ersten Maler seiner Zeit, von
welchem Buonarroti sagte, sein Name laute, wie sein Styl.
Dieser wird zuerst bekannt unter den Malern des Doms zu Ur-
vieto, im Jahre 1417, und damals, oder kurz nachher nennen
ihn die Urkunden mugister magistrorum, die Madonna anfüh-
rend, die er dort malte und die noch daselbst befindlich ist.
Hierauf hielt er sich in Venedig auf, wo er für die Verzierung
des ötientliehen Palastes von der Republik versorgt und, gleich
den Patriziern der Stadt, die Toga zu tragen bevorreehtet
wurde. Hier war er, wie Vasari agt, Lehrer und gleich-
sam Vater de Ja eo p 0 B elli n i, Vater und Lehrmeisters zweier
Zierdm der Venediger Schule, nämlich Gentile's, der die-
sen Namen zum Andenken des Fabrianisehen bekam und 1421
geboren war, und Giovannißs, der an Ruf seinen Bruder
übertraf, aus dessen Schule Giorgion-e und Tizian hervor-
gingen. Auch im Lateran zu Rom arbeitete er mit Pisanel-
lo, zu Zeiten Martins V.; und Schade, dass dort und in Ve-
nedig seine Malerei untergegangen. Facio, der seine Lobrcde
schrieb und Seine fleissigeu Arbeiten gesehen hatte, erhebt ihn
als Univßfsüllllßler, der nicht nur Menschen und Gebäude, son-
deyn auch die heftigsten Wirbelwinde so natürlich darstellte,
dass es sehauderhaft anzusehen war. In der Geschichte des
heil. Johannes im Latcran, und in den fünf Propheten darüber
in Marmorfarbe soll er sich selbst übertroffen und Seinen
bald darauf erfolgten Tod geahndet haben, so dass das Wcrlr
unvollendet blieb. Dessenungeaehtet schien es dem Rüdiger
von Brügge, der zum heiligen Jahre nach Rom ging, ein stau-
nenswerthes Werk, und er erklärte den Fabrianer für den
ersten Italischen Maler. Da er, nach Vasari und Bor-ghi.
ni, unendliche Werke für die Mark und für den Staat Ur_
bino, besonders in Gubbio und in Citta cli Castello, in der Nähe
seiner Vaterstadt, gemalt hatte, so sind dort und in Perugia
noch einige Bilder von seiner Manier übrig. Ein wohl ausge-