Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Erster 
Zeitraum. 
Die 
Alten. 
325 
Iitzseite einnimmt. Da stellte er die Kreuzigung des Erlösers 
mit Soldaten und Pferden und einer bunten, mannichfaltig bewegten 
Volksmcnge dar, in der Luft viele Engel, alle in Gebärden des 
Schmerzes. In der Grossheit des Gedankens und geistreicher Be- 
handlung hat es etwas von Mein mi; an einem der Gekreuzig- 
ten sieht man, dass er die Verkürzung kannte und nichtun- 
glücklich versuchte. Das Colorit steht sehr gut, besonders 
bildet das Blau hier und anderwärts in der Kirche einen wah- 
ren Himmel von morgenlündischem Sapph-ir, wie unsere Dichter 
sagen S).  
 Vasari kannte ausser Gimda Pistoja keinen andern 
Schüler von ihm; da aber Pietro fast seine ganze Lebenszeit, 
85 Jahre, in Rom zubraclite, so musste er in der Hauptstadt 
und den kleinem Umgebungen wol nicht wenig zu Förderung 
der Kunst beitragen. Wie dem auch sei, in jenem Theile Ita- 
liens linden sich noch Gemälde, oder wenigstens Nachrichten 
von vaterlämlischen Künstlern seines Jahrhunderts. Aus Vel- 
letri kennt man einen Andrea und von ihm ein Triptychon 
in dem auserlesenen und reichen Borgiamuseum, eine Madonna 
mit mehrern Heiligen; eine Composition, wie man sie aus jener 
Zeit auch auf Kirchenbildern findet, wie bereits gesagt wor- 
den. Darauf steht der Name des Malers und das Jahr 1'334; 
die Bearbeitung ist am meisten im Siener Geschmack. Von 
1321 kennt man Ugolino Orvietano, Gio. Bonnini 
von Assisi, Lello Perugino, F. Giaccmo da Camerino", 
der schon sonst von uns erwähnt worden, die sämmtlich am 
Dom von Orvieto uralten. Andere Peruginer hat Mariotti 
in einen Briefen9) angeführt, und einen sehr alten Fabrianer 
8) Pietro Cavallini war zugleich auch ein trefflicher Mosaikisl: 
und Bildner seiner Zeit, Von ihm war die grose Mosaik im Chor 
der Paulskirche bei Rom, Welche unversehrt blieb, als dies ehrwür- 
dige (äebäude abbraunte und eine wunderbare Wirkung gemacht ha- 
ben soll, als dieses strahlende Bild des Heiland! über den Trüm- 
mern der Brandstätte elllporragle und seine Arme ausbreilete, Ich 
weiss nicht, 0b bei dem Aufbau der Kirche die! Chor abgetragen, 
oder beibehalten worden ist, In einer Capelle der St. Paulskirche 
war Cavallin i's berühmtes, in Holz geschnittenes, wunderthätl- 
gen Bild des Gekreuzigien, der zur heiligen Brigitte, die in andächti- 
gem Gebete vor diesem Cruvifix lag, gesprochen hat, Wie selten 
wird jetzt die Stimme der Bilder vernommen!  Q. 
9) Lettere Perugine osäia ragguaglio di memorie rfguardanta" I:
	        
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