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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
im Arme darstellte Ü, sondern mit zum Beten ausgestreckten
Armen, wie das Kirchhofglasgemiilde im Trombellischen Mu-
seum zu Bologna mit der Aufschrift Maria, und mehrere Bag-
reliefs der christlichen Sarkophage beweisen, die sie auf ab"-
lichc Art darstellen. Rom hat dergleichen auch, und ein an
Symbolen reiches sah ich in Velletri 3). Es ist also beinah
allgemeine Meinung, dass diese Bilder von Malern, die Lllkag
hiessen, herrühren. Lami führt eine Legende aus dem vier-
zehnten Jahrhundert über die Madonna delP Impruneta an, wo
erzählt wird, dass es ein Werk eines Florentiners lluka sei,
der seiner christlichen Tugenden wegen von Allen heilig ge_
nannt worden 4). Wie er die eben genannte Madonna del-
Flmpruneta malte, o glaubt man auch, habe er die in Bologna,
und viele andere in Rom und Italien gemalt, Welche misver_
ständig für Werke des heil. Lukas gelten. Doch sind sie nicht
alle von gleichem Style und haben zuweilen Griechiche
Kennzeichen, so dass man schliessen muss, sie seien von veb
schiedenen Händen, wenn gleich sämmtlich im zwölften Jahr;
hundert, oder um diese Zeit gemalt. Uebrigens herrschte dieser
Misverstand ehmals nicht allein in Italien, sondern auch in
mehrern morgenländischen Kirchen. Der Vf. der Anecdoieg
des äeaux arts erzählt, in Griechenland werde das Andenken
eines Einsiedlers Lukas sehr verehrt, Ader einige Bildnisse un_
serer Madonna roh gemalt; und der Name S. Luka der Ein-
siedler sei durch Volksirrthum dem Namen des Evangelisten
Lukas gewichen. Tournefort erwähnt ein Madonnenbild auf
dem Berg Libanon, angeblich vom heil. Lukas, aber eben
auch von einem, gleichnamigen Mönch gar alter Zeit und
heiligen Lebens.
Grössere Griechische und Italienische Werke aus dem drei-
zehnten Jahrhundert sind in Assisi übrig, wie im ersten Buche
2) S. Opuacoli Caligcrfanz" T0. 43, wu in einen gelehrten Ab-
"Handlung dieser Gebrauch als im äten Jahrhundert bei Gelegenheit der
Ephesischen Kirchenversmnnlluxig aufgekommen nachgewiesen wird,
L.
3) Vom Carll. Borgia in Holzschnitt besorgt. L,
4) Bei Lami deliciae eruzlilar. T0. XV heisst es: Dipfnlnre n,
fu uno servo di die e di sanln vim, nash-a ßarentino, i! quale aveva
name Luczz, Santa valgarmente clziamala. L.