Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Dritter 
Zeitraum. 
Verfall. 
Salimbeni. 
313 
andern Siener Meister. Niccolö Tornioli, der schon er- 
wähnt worden, malte in Bologna in S. Paolo, und in mehren) 
Städten Italiens; daheim hinterliess er öifentlich fast nichts, 
als eine Berufung des Matthäus, die man noch im Zollhause 
sieht. ln den letzten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts überliess 
man in Siena die Malerei mehr Auswärtigen, als Einheimischen. 
Annibale Mazzuoli, ein leidenschaftlicher, nicht sehr ver- 
dienter, Frescomaler war am meisten beschäftigt; er ging von 
da nach Rom, und war unter den letzten, die Pio in sein 
Verzeichnis aufnahm. 
Gegen 1700 jedoch kam die Siener Malerei durch Ritter 
Giuseppe Nasini, einen Schüler Ciro Ferri's, wieder 
in Aufnahme. Nasini hatte die an mehrern seiner Lands- 
leute gelobten Eigenschaften, feuriges Talent, reiche Einbil- 
dungskraft, poetische Bildung, wie sie damals, als er jung 
War, in Italien herrschte, d. h. ziemlich gesetzlos. Dieser 
Poesie gleicht nun zuweilen seine Malerei; man wünscht ihr 
mehr Ordnung, gewähltem Zeichnung, minder gemeines Colo- 
rit. Immer jedoch Findet man darin etwas Breites, eine Gewalt 
des Pinsels, ein ergreifendes Ganzes. Ohne dies hätte auch 
Redi wol nicht von ihm sagen können: er setze die Welt in 
Erstaunen 6). Dies behauptete er, als Nasini zu Rom in 
der Apostelkirche die Kuppel der Capelle des heil. Antonio 
malte, dessen Bild von Luti ist; und nachher mit Luti selbst 
und den ersten Malern Roms in den Propheten der ilateraner 
Basiliea wetteiferte. Für sein bestes Bild hält man das des 
heil. Lionardo, welches er in F oligno in der Madonna del Pianto 
arbeitete, wo er auch die Decke als guter Frescomaler uralte. 
Siena ist überhäuft mit Werken von ihm von verschiedenem 
Werth. Mehr als andere verdienen gesehen zu werden die 
für den Palast Pitti gemalten und dann in die Kirche der 
Siener Conventualen übergegangenen. Es sind darunter viele 
nicht auserlesene, noch so geordnete, dass ein Liebhaber dabei 
verweilen möchte; aber wer ihn auch verachten wollte, 
sage doch, wieviel Italisehe Maler jener Zeit so viel lei- 
steten. 
6) Lelt. pür.
	        
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