Dritter
Zeitraum.
Verfall.
Salimbeni.
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Ritter Francesco Vanni ist nach der Meinung Vieler
der beste Maler der Schule und wird in Italien selbst unter
diejenigen gerechnet, welche die Malerei im sechzehnten Jahr-
hundert wiederherstellten. Die erste Bildung dieses Geiste;
ist wahrscheinlicher dem Bruder, als dem Stiefvater, zuzuschrei-
ben. Ein Jüngling von ungefähr sechzehn Jahren, begab er
sich nach Rom, um nach Raffael und den besten Meistern
zu zeichnen; und einige Zeit ward er von Gio. de' Ve cchj
geleitet, dessen Styl er in die Heimat brachte. Proben davon
findet man in mehrern Kirchen und man weiss, dass sie seinen
Mitbürgern nicht geiielen, was ihn kurze Zeit verdross, nach-
her aber zu dauernder Zufriedenheit führte. Denn er ent-
schloss sich damals, wie sein Bruder bereits gethan hatte, die
Lombardische Malerei kennen zu lernen, hielt sich also in
Parma und Bologna auf, um dort zu copiren. Ugurgieri
sagt, er sei von 1667 da gewesen, als er acht Jahre alt war.
Dies halte ich für ein Mührchen; Mancini, der doch Vanni
kannte, wusste nichts davon. Malvasia erzählt es dem
Ugurgicri auf Treu und Glauben nach, findet aber keine
andere Nachricht über Vanni in Bologna, als dass er bereits
erwachsen dahin gekommen, und in der Akademie des Facini
und Mirandola gearbeitet, wo ihn vielleicht sein Marcucci
einführte. Er hinterliess auch dort manches Caracc-ische Werk,
wenn anders eine Madonna von ihm ist, die mir in einer
der Bildersannmlungen ZambeccarPs als ein Vanni angege-
ben ward. Auch die Flucht nach Aegypten für S. Quirico
in Siena hat unverkennbare Spuren der Bologuer Schule.
Wiewol er übrigens sich in andern Stylen versuchte,
machte er es doch nicht, wie Casolani, der an keinem je
festhielt. Vanni blieb bei dem artigen undbliihenden desBaroe-
ci, welcher ihm auch trefflich gelang. Dies bßWßiSßi in Rom
der Fall des Zauberer Simon in S. Pietro auf Schiefer;
ein Gemälde, das trotz des unverständigen Putzens in den letz-
ten Zeiten doch immer Bewunderung erregt. Es ist in Baroc-
cischer Art gezeichnet und colorirt, und mit einer Sorgfalt an-
gelegt, welche der Feuchte der Kirche widerstanden hat und
nicht Wegschaifung nöthig machte, wie vielen andern wieder-
fuhr. Auch in Siena und andern Italischen Städten hat er
Bilder gemalt, in welchen er mehr, als Viviani, oder" ü"
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