305
Zweites
Buch.
Die
Siener
Schule.
ziemlich grosse Erwartungen, die er aber mit der Zeit nicht
erfüllte. Er hinterliess dort nicht wenig Frescobilder, die
Baglione lobt; Vunter welchen Abraham, der die Engel an-
betet, in einer Jesuitencapclle, Werk eines vollendeten lllalerg
scheint. Es ist etwas Fröhliches und Anmuthiges in den Tin-
ten und Gesichtern, das er immer behielt; überdies eine Zeich-
nung und ein Helldunkel, das er später grossentheils in seinen
Bildern vernachlässigte. Etlichemal arbeitete er im Verein mit
Vanni, und vielleicht lernte er von ihm, obwol dieser acht
Jahr jünger war. Gewiss ist, dass er in vielen Werken ihm
in der Baroccischen Behandlung glich; kaum steht er ihm
in Anmuth der Umrisse, im- Ausdruck, in Weichheit und Vey.
schmelzung nach. Man bewundert ihn in der Kirche des heiL
Quirico und Domenico; dort ist eine Engelcrscheinung am
Grabe von ihm, hier ein Gekreuzigter unter mehrern Heiligen,
die vor seinen gewöhnlichen Werken sich hervorheben; und
Siena hat andre verdienstliche auch an andern Orten, besqn-
ders wo er die grossen Künstler seiner Schule nahe 111mm
Schöne Bilder malte er auch im Servitenkloster zu Flßfenz,
mit Poccetti wetteifernd, und im Dom zu Pisa, wo er neben
so vielen Tüchtigen arbeitete. Die Vermählung der Jungfrau
im Dom zu Foligno, der heil. Gregor zu S. Pietro in Peru-
gia, andere Werke zu Lucca, Pavia und in mehrern Städten
ltaliens-bestättigen, was Baglione von ihm sagt, dass er
sich nie an einem Orte ailzulange aufhalten mochte. In Ge-
nua jedoch blieb er nicht so kurze Zeit. Das schüne Zimmer-
im Hause Adorno und andere Werke, welche er dort nusge-
führt, sind noch vorhanden; einige andere sind untergegangem
Er war mit Agostino Tassi dahin gegangen, der ihm a];
Verzierungs- und Landschaftmaler diente; und vielleicht kam
durch seine Bemühung auch Ottavio Ghissoni aus Siena
dahin, der, wenn ich nicht irre, in der vaterländischen Ge.
schichte unerwähnt geblieben; ein mehr heiterer, als cßlTectel-
Frescomaler! Er hatte in Rom unter Cherubino Albert;
studirt; aber sein Vaterland, sei-n Styl und die Zeit Seiner
Ankunft in Genua führen auf die Vermuthung, dass er auch
Salimbenibenutzte. Soprani gab dem Ventura den Zu-
namen Bevilncqua, den er aber vielmehr vom Card. Bevilae-
qua in Perugia erhielt, als er ihn zum Bitter machte.