Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Zweites 
Buch. 
Die 
Siener Schule. 
der Vaticaner Bibliothek ist und um 1724 verbreitet wurde?) 
Da die Vaterländischen und alten Schriftsteller eine so denk- 
würdige Einzelheit nicht erwähnt haben, so darf man den Allg- 
lünder und Neuem nicht anhören. Das Verhältnis Alessan- 
dr0's also zu Arcangclo war das eines Schülers, obwnl 
er vom Ritter Roncalli in Siena und zu Rom mehr, als von 
ihm, lernte. In letzter Stadt hielt er sich lange auf, zeich- 
nete die besten Werke und lernte verschiedene Style kennem 
Ferner vermehrte er seine Kenntnisse auf einer Reise, die e;- 
einige Jahre später nach Pavia machte, wo er für die Kar- 
(hause und andere Oerter malte. Seine Manier ist iiberaug 
verschieden. Man entdeckt Spuren darin von Roncallfs 
bestem Style, gute Zeichnung, nüchterne Zusammensetzungen, 
gcmässigte Tinten. ruhige Hannonie. Doch scheint er nach 
etwas Ureigenthiimlichem gestrebt zu haben; denn er wechselte 
beständig in seinem Geschmack und verfolgte zuweilen eine 
Bahn, die etwas Neues hat. Er war raschen Geistes und ferti- 
ger Hand, stellte seinen Gedanken schnell auf die Leinwand 
hin, und wo er sich anders bedachte, strich er die Arbeit 11h 
her weg, als er sie theihveise änderte. Trotz des mangelnden 
ldealschönen ward er von Guido, der unter den Neuern (lgs_ 
sen Vater ist, bewundert, und mit dem Lobspruch beehrt "dies 
ist ein wahrer Maler." Wer ihn so in seinem besten Stücke 
sehen will, schaue nur da Martyrthum des heil. Bartholomäus 
in der Carmeliterkirche zu Sicna. Es ist ein ziemlich grosses 
Bild, reich an Figuren und Gemiithsbewegungen und von über- 
raschender Gesammtheit. Roncalli soll sich so daran ergetzt 
haben, dass er gesagt, die Kunst jener Zeit bewahre dieser 
allein. Nachdem aber Casolani dies hohe Ziel von 'l'refilich- 
kcit erreicht hatte, lebte er nur noch kurze Zeit und konnte 
die grosse Hoffnung nicht erfüllen. Seine Werke sind in meh- 
rern Städten Toscantrs und ausserdem in Neapel, Genua, F"- 
m0, in dessen Hauptkirche ein heiliger König Ludwig ist, der 
unter die schönen Gemälde der Stadt gezählt wird. 
Ein gutes Theil seiner Gemälde in Siena hat Züge 
und Figuren von verschiedener Hand, die thcils von Vanni, 
3) S. Lelt. piuor. 
Maler gegeben ist. 
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127 . wo 
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Verzeichnis 
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