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Zweites
Buch.
Die
Siener
Schule.
gewanderte Künstler entstandene Leere der Stadt wieder mit
andern. Geblieben war Rustico und der vorzügliehere Ri e-
cio, der zu Cusimws Ankunft eine berühmte Scene malte;
eine Fertigkeit, die wir schon an ihm kennen lernten. Da,
waren Tozzo und Bigio, welchen Lancillotti im O3,
gidi unter die beriihmteren Maler zählt; ich glaube, in kleinen
Figuren, die man noch von ihm hat, und deren Maler man
leicht verwechselt, weil beide im Style höchst gleich waren.
Von einem derselben konnte Arcangiolo Salimbeni wol
die Anfangsgründe der Kunst erlernen, den Baldinucci ileut-
lieh einen Schüler Federigo Zuccari's nennt. Es kann
seyn, dass er, wie der Geschichtschreiber weiter erzählt, bei
seinem Aufenthalt in Rom mit diesem Meister vertraut gewor-
den; sein Styl aber verräth ganz andere, als Zu ccarisehe
Grundsätze; und wie sehr man auch geforscht, hat man doch
auch nicht Ein Gemälde finden können, das diese Schule ver-
riethe. Er liebt mehr die bestimmte, als die markige Zeieh-
nung, so dass man eher; an Pietro Perugino erinnert
wird, wie della Valle an einem mit sechs Heiligen Ge-
krcuzigten in dem Sprengel von Lusignano bemerkt. In an-
dem Bildern in Siena, wie dem heil. Petrus Martyr bei den
Dominieanernz), ist er ganz modern, aber fleissig und von
den Fehlern frei, die man oft Fcd erigo naehweiset, damals
einem Vorläufer des ildanierirten. Es war ein Glück für diese
Schule, dass, als nun auch Riccio dahin war, dieser Künst-
1er eintrat, der, wenn nicht grossen Genius, doch wenigsten;
Urtheilskraft genug hatte, dem Verderbnis seiner Zeit nicht zu
verfallen. So blieb denn bei der allgemeinen Ansteckung der
Schulen diese verschont, oder wurde doch minder berührt, und
ihre neuen Zöglinge bemühten sich um die Verbesserung der
Kunst in Italien. Sie waren nicht, wie Mechcrino, blogg
der Heimat ergeben, sondern malten gleich gut nusserhalb
Siena, begaben sich in andere auch noch so ferne Städte und
L
2) Sein Name steht darauf und das Jahr 1579, welches aber falsch
Beyi muss, Arcanginlnüw Frau verheiralhele sich nach Seinem
Tdde wieder, und gebar 1565 Fra n rrescu Vn nn i. Er konnte alw
nicht Arcnngioloü Srliüler soyn, ohwol man dies gewöhnlich
meint. Wul konnte dieser auch seinen Venturn und Surwi und
Casoiani nur kurze Zeit unterrichten, wenn ihre Geliurlnungulne
richtig in. L.