Dritter
Zeitraum.
Verfall.
Salimbeni.
tel, welches es im Schutz bald der Kaiserlichen, bald der Fran.
zosen suchte, diente nur, den innern Aufruhr und die Kriege
von aussen zu mehren. In diesem steten Schwanken weiss ich
nicht, ob man entweder den immer auf Verschönerung der
Hiiuser und des Landes gerichteten Sinn, oder den Muth und
Eifer der Künstler mehr bewundern muss. Viele solcher Bei-
spiele finde ich auswärts mindestens nicht. Endlich kam das
Jahr 1555, wo Cosimo l. die Siener um ihre alte Freiheit
brachte. Jedem andern Volke, als den Florentincrn, hätten
sie dieselbe wol eher geopfert. Es ist also kein Wunder, dass
zwei Drittel der Bürger auswanderten, und unter einem so
verabscheuten Feinde nicht leben mochten.
Bei dieser Gelegenheit und in dem obenerzählten Unglück
verlor die Stadt viele bereits ausgebildete Künstler, und über-
dies manche Bürger, aus denen spiitcrhin gute Künstler ent-
sprangen, deren Angehörigkeit an Siena die Geschichte bezeugt.
Baglione sagt von Camillo Mariani, er sei in Vicenza
von einem Siener erzeugt, der in Kriegszeiten aus seiner Hei-
mat floh ; und ertheilt diesem als treillicher Bildhauer in Rom
gestorbenen Künstler auch als Maler von Zimmergemiilden Lob.
Eben so linde ich in Bologna einen Siener Agostino Mer-
cucci, der in Siena ganz unbekannt ist, vielleicht weil er
im Auslandc von Ausgcwanderten geboren ward. Dieser war
Schüler der Caracci , bis er bei Gelegenheit einer in jener
Schule entstandenen Spaltung, die wir am gehörigen Orte schil-
dem werden, einer der Ersten war, welche dem Häuptling
der Pal-(gi Facini anhingen und der Caraccischen eine
neue Schule cnfgegenzustellen wagten. Er lebte und lehrte
hierauf in Bologna, wo er auch starb, von M al va s i a
unter die ersten Männer jener Zeit gezählt. Er erwähnt
von ihm nur einen Schüler Ruggieri, und ein Bild in der
Concezione'), welchem jedoch der neue Wegweiser einige an-
dere beifügt.
Unterdessen erholte sich Siena allmälig von seinem Weh
und liess sich für die neue Regierung gewinnen, Welche Co-
simo klüglich weniger als neue Regierung, denn als Umgestal-
tung der alten behandelte; und bald füllte sich die durch aus-
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