Zweiter
Zeitraum.
Auswärtige
Maler
in
Siena.
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werken, wie dem Urtheil des Paris im Castello di Belcaro,
welches man für sein bestes Werk hält, und in der beriihm-
ten Sibylle, die dem Augustus die Geburt der Jungfrau vor-
aussagt, einem Bilde zu Fonte Giusta in Siena, das von Allen
unter den berühmtesten der Stadt bewundert wird. Er gab'
ihr eine so göttliche Begeisterung, dass Raffael, der densel-
ben Gegenstand behandelte, geschweige denn Guido, oder
Gu er ein o, von welchem so viele Sibyllen vorhanden, ihn viel-
leicht nie besiegt hat. In grossrüumliclien Bildern, wie der
Darstellung zu Rom alla Pacem), ist er braver Anordner und
Darsteller der Gemiithsbewegungen; adelt sie auch durch Ge-
bäude seines Styls würdig. Sehr selten sind Oelhilder von ihm;
die der Magier, die ich in mchrern Florentiner Sammlungen, zu
Parma und Bologna gesehen, sind aus einem seiner Chiaroscuri
genommen, welches, wie Vasari erzählt, naehmals Giro-
lamo da Trevigi eolorirtcn- ln Bologna hörte ich, Giro-
lamms Bild sei auf dem Meere untergegangen, und das jetzige
bei den Herren Rizzardi sei eine Copie Cesi's. Sehr sel-
ten sind auch seine Altarbilrler in Oel, und ich könnte keines
nachweisen, als da von drci Halbfiguren, Madonna, zwischen dem
Täufer und dem heil Hieronymus, zu Torre Balbiana, acht-
zehn [talische Meilen von Siena.
Was ich hier gesagt, könnte jedem andern Maler zum
Ruhme gereichen; für Baldassure ist es noch sehr wenig.
Der Geist dieses Mannes beschränkte sich nicht auf Gemälde
und gute Mnuerbilder. Er war, wie ich sagte, Baukünstler,
oder, wie Lomazzo ihn nennt, Universalbaukiinstler; und
in dieser durch stete Beobachtung den alten Bauten abgelern-
ten Kunst steht er auf einer der ersten Stufen, so dass er
sogar dem Brainante vorgezogen wird. Die Lobspriiche,
welche ihm von den berühmtesten Schriftstellern über Baukunst
ertheilt werden, findet man in dem 7ten der Siehe? Briefe im
haben in Siena die Edlen Sergnrdi, und als Seitenstück eine von
Ruzzi, Man zählt sie unter ihre ersten Werke, und hält sie für
Preisbewerbungen, In der Peru zzi sehen erkennt man schon die
nachherige Gewandtheit der Zeichnung, die besonders im kleinen Pa-
last Chigb, jetzt die Farnesina genannt, sich kund gieht. L.
18) Es ist ein Frescnbild, und obgleich nachgebessert, überrascht
e! doch durch die Neuheit des Ganzen und den Ausdruck der Figu-
ren. Annibale Gnracci zeichnete es zu seinem Studium. L.