Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Zweiter 
Zeitraum. 
Auswärtige 
Maler 
in 
Siena. 
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das Zeugnis eines grossen Gelehrten verwirft, nehme das eines 
grossen Maler an! Als Annibal Caracci durch Siena rei- 
sete, sagte er, Razzi scheine ein grosser Meister, von gros- 
sem Geschmacke, und dergleichen Bilder (die guten in Siena 
gebliebenen meinte er) sehe man wenig m). 
In den vielen Jahren, die Sodoma in Siena lebte, musste 
er viel Schüler bilden; doch hat Mancini in einem Bruch- 
stück (T. III. p. 2-13.) wenig aufgeführt, nämlich Rustico, 
den Vater des Cristofano, trefflich in Grottesken, deren 
Siena voll ist; lo S calabrino, einen Mann von Geist und 
dichterischem Feuer"), Mi c h e l a n gi o l o A n s e l m i, 
oder Michelangiolo d a Sicn a, einen von vie- 
len Ländern beehrgeizten Maler. Wir werden ihn unter sei- 
nen Parmensern betrachten, da er in Siena nur ein Mauer- 
hild in der Kirche Fonte Giusta hinterlassen, ein jugendliches 
und so grossen Namens unwürdiges Stück. Lange Zeit Schü- 
ler, dann Gehülfe, und endlich auch Schwiegersohn Razziw 
war Bartolommeo Nero ni, sonst Meister Riccio ge- 
nannt,'der, als die vier ersten Stützen der Siener Schule fehl- 
ten, ihren Ruf lange aufrecht erhielt, und wahrscheinlich ihr 
einen Wiederhersteller erzog. Man kann ihn bei den Osser- 
vanti an seinem Gekreuzigten mit drei Heiligen umher und 
Volk in der Ferne kennen lernen. Sein Hauptwerk zwar war 
eine Kreuzabnahme bei den Verlassenen (Derelitle) in einer der 
Razzischen sehr nahe kommenden Manier. Jetzt sind noch 
andere Bilder in der Stadt vorhanden, wo er mit seine Schwie- 
gervaters Styl auch noch etwas Vasarirartiges in der Ver- 
theilung der Tinten hat. Man weiss, er war ein treftlicher 
Prospect- besonders Bühnenmaler; ein Bild dieser Art ward. 
von Andreani gestochen. Auch in der Baukunst verstand er 
viel, und ward von den Vornehmen in Lucca besoldet, öffent- 
liche Bauten zu besorgen. Als Schüler von ihm werden ir- 
10) S. Perini lettera su Parcbicenabin di Monte Oliveto, wo 
S. 49 Razzi gegen VauarPs Vorwürfe wegen der dortigen Grot- 
teeken und Launen verteidigt wird, L. 
11) Ich bin aber sehr ungewiss über sein Vaterland. Ein Scula- 
brinus Pi toriensis, ein werthvoller Maler desselben Jahrhun- 
derts, hat sich in S. Francesco nusserhalb Idee Thors Toscanella un- 
terzeivllllßt, in welcher Kirche er sieben Bilder hinterließ. Meme- 
11': per In belle arli T0. II. p. 190, L.
	        
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