Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Zweities 
Buch. 
Die 
Siener 
Schule. 
andrerseits durften sie aber doch in Siena keine Aufträge zum 
Nachtheil einheimischer Maler annehmen. Daher kam es, sagt P. 
dellaValle, dass man ert spät dort Gemälde von Auwärtigen 
findet. Wenn dies aber den Malern nützlich war, der Malerei 
brachte es nicht wenig Schaden; denn hätte man Fremde zu- 
gelassen, so hätte die Siener Schule ihr Pfund mit fremdem 
mehren, und wie die übrigen fortschreiten können; was sie 
aber nicht that. Vielmehr hatte sie, nachdem sie mit den 
Florentinern in der Malerei gewetteifert, und einige Jahre ihnen 
den Vorrang abgewonnen, am Ausgange des löten Jahrhun- 
derts vielleicht keinen bessern Maler, als Capanna, der nach 
fremden ,Zeiclmungen einige Giebelbilder maltez), oder An- 
drea del Brescianino, der ich Weiss nicht was für ein 
Bild mit seinem Bruder für eine Kirche der Olivetaner gemalt 
haben soll. Diese wurden von den Geschichtschreibcrn mehr 
gelobt, als Bernardin o Fungai, ein schulgerechter, aber 
trockener Künstlcr3), oder Nero ccio, oder sonst ein Siehe]- 
jener Zeit, konnten aber mit den bessern in Italien nicht 
Schritt halten. Die Grossen fühlten den Verfall der vaterlän- 
dischen Schule und die Nothwendigkeit, Fremde herbeizu- 
ziehen, und wollten die, vielleicht unter Murren des Volks, 
das überall zu behaupten pflegt, man müsse die Gerste Seine; 
Bodens lieber dem heimischen, als dem fremden Rosse gebem 
Damals suchte man in Rom die Florentiner Malerei; bei den 
Sienern verhinderten dies die seit langem gehegte Eifersueht 
und die politischen Ansichten. Perugia schien annehmlicher, 
Von dort wurde zuvörderst Bonfigli berufen; hierauf sein 
Schüler Pietro Peru gino, der dort zwei Bilder malte; emL 
lich verschiedene seiner Schüler, welche dort lange Zeit in 
Diensten zweier geschichtlich berühmten Siener blieben. Der 
Eine war der Cardinal Francesco Piccolomini, der 
bald darauf Pius III. ward. Dieser wollte die Domsacristei, 
auser seiner Familiencapelle mit mehrcrn geschichtlichen Zü- 
2) Ragiunevole macstm nennt ihn Van ari im Leben des D. Bar- 
tolommeo. Aus BottarPs Note ergiebt sich, dass er um 1500 
blühlß- Giglim macht ihn zum Meister des Beccafumi. L. 
3) Dort ist eine Krönung zu Fonte Giusta, und ein Bild mit uneh- 
rex-n Heiligen bei den Carmelitern, vom Jahre 1512. L.
	        
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