Ueber
Lanzfs
liunstansiclnt.
XXX!
Mengs's Grundsätze hierüber sind in der Kürze
diese, wie er sie ausführlich in den Betrachtungen über
die Schönheit und über den Geschmack in der Malerei
(Rzjlessioiti sulla lzellezza, e sul gusto della pimn-a.
Opere da" AntJRaß Jllengs ec. pubbl. da D. GiusJVic.
dvlzara 1. Pur.) auseinandersetzt. Unter Geschmack
versteht Mengs die Empfindung, das Berühren der Sinne
(S. 24 Der Geschmack bestimmt den Maler zu einer
Auswahl Was zwischen den äussersten Punkten
liegt, ist immer das Gute und Beste. Nachdem nun M-
vom grossen, mittlern und kleinen Geschmack gesprochen
hat, spricht er auch von dem schönen, der das Aller-
schönste in der Natur ausdrückt Im VI. Capitel
(Unterricht für Maler, um den guten Geschmack zu er-
langen) sagt er, dass dazu zwei Wege führen; der eine
schwierigere sei der, aus der Natur selbst das Zweckdien-
lichste und Schönste zu wählen; der andere leichtere, es
aus den Werken zu lernen, in welchen die Auswahl
schon gemacht ist. Er empfiehlt sodann Raffael für den
Ausdruck, Coreggio für das Amnuthige, und Tizian
fiir die Wahrheit in den Darstellungen sich zu Mustern zu
nehmen. Seite 77 sagt er ganz ohne Hehl: Schliesslich
folgt aus alle dem Gesagten, dass der Maler, der den gu-
ten Geschmack linden will, oder dasjenige, was der beste
Geschmack sei, es aus diesen vieren kennen lernen muss,
nämlich, von dem Antiken den Geschmack der Schönheit,
von Baffael den Geschmack des Ausdrucks, von Co-
reggio den des Gefälligen und Lieblichen,und vonTizian
den Geschmack der Wahrheit, das heisst des Colorits t).
Lassen wir nun aber hier auch noch ganz unberück-
sichtigt, dass Ausdruck, Anmuth des Helldunkels und
Wahrheit des Colorits bei jedem grossen Meister in einem
innern Zusammenhange stehn, und also bei einem jedem
Mengsw Betrachtungen über die Schönheit und den Geschmack
in der Malerei sind ursprünglich von ihm deutsch geschrieben: und
in Druck erschienen. Da dieses Buch sich aber gänzlich vergriffen
hat und ich es nicht bekommen konnte, sn habe ich mich an die Italie-
nische Ueberselzilng hallen und aus dieser die ßngeführlen Stellen
zurücküberaelzcix müslen.