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Die
Siener
Schule.
sieht in ihnen den Fortschritt der Kunst; das Colorit ist le-
bendiger, die lrileischfarbe wahrer, die Bewegung des Kopfes
am Götterknaben natürlicher; die Beiwerke, wie der 'l'hron
und die Glorie von Engeln, sind besser.
Bei dieser Gelegenheit bemerke ich zweierlei, worin ich
von dem Verf. der Lettere sanesi ganz verschieden denke,
trotz meiner alten Achtung und Freundschaft für ihn Eimnnl
nämlich, dass er, um Guido dem Cimabne vorzuziehen, oft
die Madonna zu S. Domenico, das einzige sichere Bild vnn
ihm (T. II. p. mit Cimabue's vielen und hiiuiigen
Bildern vergleicht, und ohne die Farbe, dic Gedankenfiille und
Andres mehr, Worin der Florentiner dem Siener überlegen ist,
zu beachten, sich auf gewisse kleine Einzelheiten stützt, in
welchen Guido ihn zu überragen scheint. Ein Künstler, der,
soviel man weiss, nur Madonnen malt, vervollkommnet sich
allgemach darin wol ziemlich, und doch verdankt ihm die
Kunst nicht so viel, als einem andern, den sie zur Grossartig-
kcit erhebt; ein Verdienst, welches Marco von Siena, gewiss
kein Parteigänger der Florentiner, dem Cimabue nicht ab-
sprach, wie wir im vierten Buche sehen werden. Ferner, wo
er Bilder iindet, welche Cimabue Ehre machen und Seinen
Neuerungen widersprechen, bedenkt er sich gar nicht, Geschichte
und Ueberlieferung zu widerlegen, wie ich dies bereits bei
den grossen Figuren der Kirche zu Assisi bemerkte, und jetzt
wieder hinsichtlich der angezogenen beiden Madonnen zu Flo-
renz rügen muss. S. 288. zweifelt er sehr, ob sie nicht etwa
von Mino da Turrita scyn möchten, weil dort von sehr ge-
schickter Hand Illusivarbeiten dargestellt sind, worin Ming
erfahren war, Cimabue nicht m). Als ob ein Maler nicht
Gebäude gut malen könnte, ohne sie bauen, Kleider, ohne sie
fertigen, und Gewande, ohne sie weben zu können. So zwei-
felte er auch (T. II. p. 93), 0b Giotto in Frankreich ge-
Wesen, weil er, nicht Simon von Siena, das BildniS der M.
Laura hätte malen müssen, Als ob! die Geschichte nicht mel-
12) Könnten dem Oim nhu e alle seine übrigen Werke abgestrit-
fen werden, so muss man ihm doch das eine lassen, seine Madonna
In S. Mßfiü Novella, in deren Blicken schon ein innres hohes Leben
dulicb Ü? llßrren Formen der Griechischen Schule hindurchleuchtey
Q.