Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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Die Reihe der namentlich bekannten Maler beginnt mit
Guido, oder Guidone, den wir oben schon erwähnten. Er
blühte, ehe Cimabue in Florenz das Licht erblickte; und
scheint Miniaturist und Maler zugleich gewesen zu svyn Die
Siener Schriftsteller haben sich immer über Vasari und Bal-
dinucci beschwert, dass sie diesen Künstler übergangen, wel-
chrvn doch der Erste, der so oft in Siena war, und der Zweite,-
eh er seine Deceunali schrieb, kennen mussten. Ueber des
Letztern Schweigen spricht ein verdienter Florentiner Gelehr-
ter, Ritter Marmi, in einem Briefe") so: H. "Baldinucei
hat sich bemüht, das Auileben der Malerei von Cimabue und
Giotto abzuleiten; und wer weiss, ob er nicht, um sein Sy-
stem zu behaupten, jene Maler übergangen, welche, ausser den
obengenannten, von "der rohen und schlechten Griechischen Ma-
nier abgingen." Und gewiss war Guido in jener Madonna,
ehmals in der Capelle der Edeln Malevolti in S. Domenico,.gar
sehr davon abgegangen. Er unterzeichnete da, nach einem für
die Kunstgeschichte löblichcn Brauch vieler Meister, Namen
und Jahr.
Me Guido de Senf: diebus pinxit amoenis,
Quem Christus lenis mdlis velit ugere poenis.
An. 122i.
Das Gesicht dieses heiligen Bildes ist liebenswürdig und
hat nichts von dem Schielendeu, das den Griechen eigen ist "j.
Auch im Gewand sieht man schon eine Spur neuen Styls.
Darum stehen die beiden Madonnen Cimabuws, in Florenz
in S. 'l'rinitä und S. Maria Novella, ihr nicht nach. Man
227. 251. T. II. p. I4. im Nachtrag der im ersten Theile zeralreu-
ten Nachrichlen. S. Pillure Anticlm. Rumnllr Italien. Fur-
schungen 1, Tla. Note unter S. 333. hält die hier von Lanzi au-
geführlen ältesten Bilder der Siener Schule für nicht so alt und ei-
nige für wenig älter als die Gemälde des Guido da Siena, Q.
10) Letters Sanesi. Tu. 1. p, 247. L-
ll) Hierüber u. die von uns schon früher in einer Note an.
gezeigten gründlichen Untersuchungen in mehreren Numern des
Sclzorrfsclzen Kunstlzlruls, wo bewieeu wird, dass dieses Bild über-
malt ist, jedoch einige darauf noch wohl erhaltene Engel davon lie-
berzeugung geben, dass dieser Guido doch auch ein Anhänger der
Neugriechischen Manier war, Eine Abbildung in llnnriss bei Ag-in-
vourt PI. CVII. Agincourt irrt, wenn er es für vollkunnnneu
erhulleln ansieht. Q.