Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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und gefunden, dass die Florentiner mehr reflectiren, die Signal-
dichterischer sind. Er bemerkt, dass die Siener Schule von
ihrer Entstehung an ein ganz besonderes Talent in der Erfin.
dung entwickelt, ihre historischen Bilder mit neuen und leben-
digen Phantasien beseelt, mit Allegorien erfüllt und zu geist-
reichen, wohl verflochtcnen Gedichten macht Dies rührt von
dem aufgeweckten und hrausenden Geiste des Volkes her, wel-
cher den stummen Gedichten der Maler eben so viel Vorschub
thut, als den gesprochenen der Dichter. Dergleichen, auch
stegreifelnde, hat die Stadt in Menge, und noch ist die schöne
Lorlieerkrone öffentlich ausgestellt, welche nach Petrarca
und Tasso ihr Pcrfetti auf dem Capitol erhielt. Ferner be-
merkt er, dass jene Künstler sich vorzüglich des Ausdrucks befleis-
sigten. Diesen zu erforschen, war in einer Stadt nicht schuwrr,
die aller Verstellung so feind ist, wie Siena, wo man durch
Sinn und Erziehung in Sprache und Gesicht offen trägt, was
man im Herzen empfindet. Eben diese Lebhaftigkeit hat vici-
leicht der Vollendung in Zeichnung Eintrag gethan, worin jene
lileister nicht so stark sind, als die Florentiner Uebrigrns
hat die Siener Schule nicht so urcigcnthümliche Charaktere,
als einige andere, und ihre Künstler aus der besten Zeit ha-
ben sich durch Nachahmung dieses oder jenes Styls, wie vwir
sehen werden, ausgezeichnet. Was die Zahl der Künstler an-
langt, so hat Siena riicksichtlieh seiner Bevölkerung sehr viele.
Als es volkreich war, hatte es auch viele Künstler; mit der
Volksmenge verminderte sich auch die Künstlermenge, bis jede
Spur einer Schule verschwand.
Die Nachrichten von den Siener Malern der ersten drei Jahr-
hunderte sind etwas verworren wegen mehrerer Guidi, Mini
(Giacomini), Lippi (Filippi) Vanni (Giovanni) und
anderer Vornamen ohne Zunamen; daher man sie mit grosser
Vorsicht und Umsicht benutzen muss. Sie finden sich zerstreut
in mehreren Geschichtschrcibern der Stadt, besonders in U 314,--
gieriäc Pumpe sanesi, Girulamu Giglits Diario, um!
mehrern Werken de unermüdlichen G i u. P6006. Auch viele
Handschriften der dortigen Bibliotheken sind reich an derglci-
clien Nachrichten, wie die Slorie von Sigismondu Tiziu
du Castiglione, der von 1482 bis 1528 in Siena lebte;
il duomo di Siena vgn Alfonso Laudi; der Tmttaro ropru
, l. Im. n