Die
Cortonisten.
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von seinem Vater gleichsam neu geschaffen; der neue und
prächtige Raum, die neuen Meister, die neuen bereits in ganz
Europa bekannten Einrichtungen brauchen nicht erörtert zu
werden. Auch dies in einigen Rücksichten zu verbessernde
Werk erfreute sich der Gunst des k. Sohns, und ward unter
dem Vorsitz der Ritter March. Gerini, Prior Rucellai, Senat.
Alessandri glänzender erweitert. Die bereits in Florenz leben-
den Meister in jeder Kunst wurden durch den Kupferstecher
Morghen vermehrt, und mit ihm Staat und Stadt geschmückt.
Doch von Ferdinand Ill. Verdiensten um die Künste hat der
oft genannte Ritter Puceini beredsam gehandelt. Man sehe
seine vor kurzem in der genannten Akademie, deren würdiger
Secretär er ist, gehaltene und mit Kupfern herausgegebene
Rede.
Im Jahre 1801 begann Ludwig l. in Toscana zu regie-
ren, der, bald darauf früh dahin gestorben, Prinz Carl L,
unter Vormundschaft der Königin Maria Louisa, seiner er-
habenen Mutter, zum Thronfolger hatte. Unter der neuen
Regierung genossen die Künste neue Unterstützung und An-
regungen. Die "Akademie hat zu ihrem Gebrauch die reich-
haltige und auserlesene Salvettisehe Bibliothek erhalten;
ein höchst IICiÖBIISWETClIGS Geschenk. Eben so ausgezeichnet
ist der Verein von Meistern in Gyps- und Steinmosaik, und
in hartem Stein, Gemäldeherstellung, welcher neuerdings
hier gestiftet worden ist, so wie auch ein Director der Aka-
demie unter ehrenvollen Bedingungen angestellt worden ist,
Pietro Benvenuti, welcher sich selbst als trefflich bewäh-
ren wird m). So sind auch ein neuer Kunstgewinn die Gyps-
16) Pietro B en v enu ti hat die Hoffnungen erfüllt und Tretflliches
geleistet, ist aber leider! wenn das Gerücht nicht lügt, der Kunst zu früh
entrissen worden. Obwol seine früheren Werke mehr theatralischen Prunk
zeigen, als tiefes innres Leben verkünden, wie seine Judith, welche er
Arezzo schenkte, so sind sie doch immer geistreicber und eigenthümlicher,
als die Arbeiten anderer neuer Italienischer Maler, welche unverstän-
dig und unverstandenes Antikes, lllichelungelisches und Caraccisches
unter einander mengen. In reifern Jahren leistete Benvenuti
Gehaltvolleres und in einigen seiner letztern Werke zeigt er sich als
selbstständigen, freischaffenden Geist, der von keiner Manier abhängt
und nicht dem Beifall frühnt. Sein grosses Gemälde, welches einen
Heiligen darstellt, der während der Messe am Altar stirbt, gehört
zu den nusgezeichnetsten Werken der Malerei und ist vielleicht das
Beste, was in neuster Zeit geleistet wurde. Sein Verlust wäre dop-