Die
Cortonisten.
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Regierung Franz L, wiewol er in manchen Dingen thütig war,
war doch nur die Regierung eines Abwesenden. Als aber der
Grossherzog Peter Leopold 1765 zur Regierung kam, begann
auch eine neue Periode für die Kunst. Die Residenz und die
Landhäuser des Fürsten wurden erneut und verschönert, und
die Malerei gewann durch stete Arbeiten, wo die ersten Künst-
ler wetteiferten. Höchst günstig war für sie später-hin die
Verbesserung der k. Bildersammluug, welche neue Aufträge für
Maler und neue Muster der Malerei zur Folge hatte. Denn
der Fürst liess jedes minder gute Stüekausmerzen, und schaffte
eine Menge auserlesene Bilder an. Auch vermehrte er die gu-
ten Muster alter Marmorbilder: Florenz verdankt ihm die
Niohe des Praxiteles u), den Apollo, die übrigen Statuen und
Basreliefs, wie viele Kaiserbrustbilder, welche die grosse Reihe
des Corridors vervollständigt haben. Damals waren nicht mehr
als zwölf Cabiilette und dort ein ganz verworrenes Gemisch
von Gemälden, Statuen, Bronzen, Zeichnungen, Modernem und
Altem. Er ordnete dies Chaos, schied die Gattungen, wies je-
der ihr Zimmer an, ergänzte durch neue Ankäufe; und so
wuchsen die Cabinette bis zu ein und zwanzigen. Dies grosse
Werk, das er zum Theil mir aufzutragen geruhte 13), verdiente
12) S. Nolizie su Za scultura degli antichi e i varj suoi siili
P. XXIX. im dritten B. des Saggir) d! lfngua elrusca. L. Woher
weiss denn Lnnzi so gewiss, dass die Gruppe der Ninhe von Pra-
xiteles ist? WVinekelmann führt dieselbe nur als unbezwei-
feltes Werk dieses hohen Styls, dem Praxitele I noch mehr An.
mulh ertheille, an, aber nicht als ein eigenbändiges XYerk dieses
Meisters, S. lifinckelilzanrßs Werke, lieravzsgeg. von II. Meyer
und Johann Schulze. 5. Band. S. 230; aber im 7. Bde. S. 166
wird diese Gruppe dein Scopns zugeschrieben. I-I. [Meyer's
Gesch. d. billl. Künste bei den Griechen l. flYzl. S. 291, Q.
13) Nämlich die Ordnung.dei' Alterthümer, wo ich denn zu den
Kaiserbüsten ungefähr 40, lheils gekaufte, Hieils aus den k, Palästen
und Lundhiiusern bezogene herüber nehmen konnteß S. Üeslrriz, del
museo p. 34. Die Sammlung von Philosophen und andern berühm-
ten ltlännerxi war fast ganz neu. S, 85, Zugleich wurden die Me-
diceerbüslen ergänzt, die hat. Insrbriften dazu gesetzt, welche in
mehrern Beschreibungen der Gallerie fehlerhaft abgedruckt sind, wie
die der k. Begräbnisse, die in mehrern Blättern berzinskmnen. Von
den alten Bronzen s. S. 55; von den alten irdenen (ieFiissen S. 157;
1'011 Griechischen und Lateinischen Steinen S. Sl; von den lletruri-
sehen und bildnerischen Aschenkrügen S. 46. (vgl. Snggio rlil etr,
Rom- 1780.); von den Münzen, durch den berühmten Eckhell ge-
ordnet, S. 101. Von den übrigen handelt Pelli Soggfa istarica.
L.