Die
Curlonislen.
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solcher Kraft und solchem Zauber, dass sie Guerein0's
bestem Style nahe kommen; ja eines davon scheint, nach dem
Urtheil strenger Kritiker, von Guercino selbst. Hätte er
nur immer so gemalt und sich nicht so. weggeworfen, um jeden
Preis zu malen! Besser behauptete die Würde der Kunst und
seine eigene der vorgenannte Pompeo Bat oni, der im
dritten Buch unter Ronfs Künstlern auftreten wird. Er hing
den Grundsätzen dieser Schule sehr an, und machte es darin
seinem ersten Lehrmeister nicht zu Danke, der, als er einige
Jugcndarbeiten von ihm sah, etwas mehr Schmutzfarbe wünschte,
indem doch Alles gar zu reinlich sei. Wer seine Meisterwerke
nicht sehen kann, begnüge sich in Lucca, oder in der Oli-
vetanerkirche, wo er das Martyrthum des heil. Bartholomäus
darstellte, oder auch in der Katharinenkirche zu Siena, wo er
sie malte, wie sie die geheimnisvollen Wunden des Gekreuzig-
ten empfängt.
In der kleineren Malerei brauche ich nicht viel Künstler
zu nennen. Cortonaw Muster hatten auf die geringere Ma-
lerei nur bei etlichen Verzierungs- oder Figurenmalern zu
Landschaften Einfluss. Landsehafter, Blumenmaler und die
übrigen folgten ihren ersten Führern. Chiavistelli z. B.
wurde von vielen Frescomalern auch dieses Jahrhunderts be-
folgt, die, ausser dass sie Figurenmaler waren, auch jede andre
Gattung von Malerei, wie bemerkt, betrieben. Aber vollen-
dete Perspective und Verzierung in gediegenem Geschmack sind
besondere Künste für sich, und nehmen den ganzen Menschen
in Anspruch, wenn sie zur Treillichkeit gedeihen sollen. An-
giol Rossi, ein Florcntiner, legte "sich darauf, irre ich nicht,
in Bologna, und übte sie dann mit Beifall in Venedig, wie
wir von Guarienti wissen. In Bologna lernten auch die
beiden Luceheser Pietro Scorzini und Bartolommeo
Santi, beliebte 'l'heatermaler. Francesco llrlelani von
Pisa hielt sich sehr an Cortona; in der Perspective so ge-
lehrt, wie sein Bruder in Figurenmalerei, und so seinem Style
ergeben, dass kein anderer Bautenmaler mit diesem Figuristeu
Snhritt halten kann. So möchte man, wenn man die Decke
in S. lllatteo zu Pisa sieht, sagen, es sei ihr acbtungswierthe-
stes Werk; und so in Siena, und allenthalben, wo sie gemein-
schaftlich malten. Einen würdigen Schüler bildeten sie in