Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Die 
Cortonisten. 
2-15 
mit Figuren versah und sehr an dem Cortonischen Styl 
hing, nicht nur in dem, was er Gutes hat, wie Perspective, 
Farbe, Schmelz, sondern auch in dem minder Lobenswertheii, 
den -minder schlanken oder minder ausgeführten Figuren. 
Mit einem ähnlichen Muster beginnen wir die Reihe der 
Luccheser. Zwei Brüder Marracci lebten da mit gleichem 
Ruhm und ungleichen Gaben: lppolito, ein Prospectmaler, 
und Gio., ein Figurenmaler. Von Letzterm soll hier blos die 
Rede seyn. Wiewol ausserhalb Lucca wenig bekannt, wird er 
doch unter Berrettiniw gute Schüler und beslte Nachah- 
mer gerechnet. Und er verdient es allerdings, sowol als Fres- 
comaler, wie in der Kuppel des heil. lgnaz in S. Giovanni, 
denn als Oelmaler, wie in niehrern seiner Bilder bei der Brü- 
derschaft des heil. Lorenzo, in der Collegiatkirche und sonst. 
Mit gleichem Glück folgten einige Zeit dem Pier da Cor- 
tona zwei andere in seiner Schule aufgewachsene Luccheser, 
Gio- Coli undFilippo Gherardi, gleichen Gemüths 
und gleichen Styls, so dass, da beide zumeist zusammen ar-v 
beiteten, jede ihrer Arbeiten von Einer Hand schien. Sie gin- 
gen später zu einer Manier über, die etwas Vcnezianisches und 
Lombardisehes hat; und in dieser malten sie in Oel die grosse 
Deckenvertiefung in der Bibliothek des S. Giorgio Maggiorc 
zu Venedig. Rom hat in der Kirche der Luecheser, und in 
der berühmten Galleria Colonna9) ungeheuere Werke von ihnen. 
Das Vgfzügllßhslle in ihrer Vaterstadt war die Tribune des heil. 
Martin, auf Kalk; und nach diesem das zum Heil. Matthixius, 
wo sie drei Oelbildcr lieferten. Als Coli todt war, lebte und 
arbeitete sein Freund noch in Lueca. Er allein malte das 
ganze Carmeliterkloster. 
Cortonist ist auch Gio. Batista Brugieri, Baldi's 
und Marattzvs Schüler, seiner Zeit sehr gerühmt wegen der 
Sacramentscapelle bei den Serviten und anderer öiientlichen 
9) Das Haus Colonna starb bis auf die weiblichen Linien aus und 
die Töchter theilten sich in die Erbschaft. Dadurch wurde diese 
treiiliclie Gallerie zerslückt und ein grusser Theil der Gemälde 1320 
öffentlich versteigert. Einige der vorzüglichsten Bilder behielt die 
kuustliebende Prinzesin Sciarra Culqnna, ein zweiter Theil kam an 
Burberini, der Marchese Lanti bekam das Gemälde von Raffael 
aus dieser Gullerie und verkaufte es 1828 an den König von Preusieu. 
Q.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.