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Florenlincr
Schule.
Fünfter
Zeitraum.
sieht man zwei Madonnenbilder auf Kalk; in S. Lorenzo ein
Bild des Kirehenheiligen und anderer; und immer blickt ein
Caraccischer Geschmack durch, besonders in der weiten,
wohl gefalteten und kunstreieh behandelten Tracht. In den
Wegweisern in Venedig und Rom werden mehrere Bilder von
ihm erwähnt, und in dem vonxLivorno findet man im Dom
nur die fünf sehr fleissig gemalten Heiligen. Orlandi ge-
denkt auch des Tommaso Lancisi, eines Schülers von
Scaminossi, und seiner beiden Brüder, und setzt hinzu,
Malerei sei ein altvorderlieher Ruhm dieser Familie.
Aus Berrettinfs Vaterlande ist mir nur Ein Jünger
von ihm bekannt, Namens Adriane Palladino, und dies.
bloss durch Orlandi; sonst habe ich weder etwas von ihm
gesehen, noch ihn von einer lebenden Seele nennen hören.
Arezzo hat einen Uebcrfluss an Cortonisehen Arbeitem
Salvi Castellueei, ich weiss nicht ob Pietro's Schüler
zu Rom oder zu Florenz, ahmte dessen Styl sehr nach, und
übte ihn ganz fertig nach Brauch der Schule. Im Dom um]
in andern Kirchen führte er schöne Bilder aus, ausser vielen
dortigen Cabinctgemälden, welche wegen der Leichtigkeit und
der guten 'l'inten immer aehtungsiverth sind. Ein Wandge-
mülde von ihm, Madonna unter den Schutzheiligen der Stadt,
belindet sich in einem öffentlichen Palaste. In Oelbildcrn [ab
stet er nlehr. Er hatte einen Sohn, den er, vielleicht zum
Andenken des Meister-S, Pietro nannte. Auch dieser malte
im Corto irischen Styl, blieb aber hinter Salvi zurück.
Pistoju (lagegen hatte zwei Gimignani: Giacinto, den
Vater, und Lodovico, den Sohn, über deren Vorzug man
noch streitet. Giacinto kam aus Poussin's in BerrettL
niH-zcschule; und wie er sich in Zeichnung und Zusammen-
stellungunehr an den ersten Meister hielt, so bildete er sich
im Colorit und im Geschmack der Bauwerke mehr nach dem
zweiten. ln Frescobildern eignete er sich ihn ganz an. du die-
sen wetteiferte er mit Camassei und Maratta in der Tauf;
capelle des Heil. Gio. Laterano, wo sie Scenen aus Constanting
Leben malten; andere Proben davon hinterliess er in Rom an
mehreren Orten, zu Florenz im Palast Niccolini und anderswo,
lllßflßblnal eifcrte cr auch Guercino nach, wie in jenem Lean-
der der k. Gallerie zu Florenz, der lange für einen Guer,