Die
Cortonisten.
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gebe kurz, und einige Kunstfreunde bemerkten, eich hätte mit
ihnen auch Giuseppe Zocchi nennen sollen als bedeutenden
Maler, der selbst in einem geschichtlichen Inbegriff nicht feh-
len dürfte. Ich verbessere hiermit mein Versehen und theile
Nachweisungen mit aus dem edlen Hause Gerini, welches ihn
als Jüngling in Schutz nahm, und nach seinen ersten Studien
in Florenz nach Rom, Bologna und in die Lombardei reisen
liess, um von jeder Schule zu lernen. Man erlaube mir hier die
Bemerkung, dass der Florentiner Adel von je in diesem Puncte
sehr frei, edel und grossmüthig gewesen; es leben noch Manche,
welche von Patrieierhäusern Unterstützungen geniessen oder
genossen; Schützlinge, welche den Herrn mehr Ehre machen,
als eine Heerde von Bedienteu. Zoechi war ein ertindsamer,
geschmeidiger und verstiindig wählender Geist, konnte also am
Ende seiner Studien grossriiilmliche Werke ersinnen, in schö-
ner Zeichnung und Farbe ausführen. Er malte vier sehr grosse
Wandbilder in der Villa Serristori ausserhalb des Thors S.
Niceolo, einige Zimmer im Palast Rinuccini, ein anderes in
der Gallerie Gerini; und diese gelten für seine besten Sachen.
In kleinen Verhältnissen leistete er noch mehr, wie wenn er
die von den Sienern zur Ankunft Franz I. veranstalteten Feste
in Oel malte; ein Werk, das in der Perspeetive genau und
in den vielen darin angebrachten Figuren sehr anmuthig ist.
Es beiindet sich zu Siena in der reichen Sansedoniscvhen Bil-
dcrsammlung. Er reisete auch nach Siena, um die Feste bei
des Grossherzogs Peter Leopold Empfang zu malen, ward aber
von der in jenem Jahr 1767 wüthenden Ansteckung ergriffen
und starb bald darauf zu Florenz.
WVenden wir uns nun in das übrige Toseana, so finden
wir es" seit den ersten Jahren des achtzehnten Jahrhunderts,
voll Cortonisten." San Sepolcro hatte einen Zei, von welchem
mir keine andere Kunde zugekommen, als dass er da im Dom
die Seelen im Fegefeuer gemalt. Es ist Bill Schön cßlßfiftßß
Bild, im Geist der Schule angeordnet; die Gesichter sind ge-
mein und von wenig Ausdruck, den befreienden Engel ausge-
nommen. Nicht dieser Schule angehörig schien mir GiO. Bü-
gista lllei-eati, einer der letzten Maler der Stadt, in Rom
nicht unbekannt, in seiner Vaterstadt sehr bekannt, wo er ent-
weder in reifern Jahren, oder fleissiger malte. In S. Chiara
I. au. Q