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Florentiner
Schule.
Fünfter
Zeitraum.
Guido, galt für den Ersten. Florenz hatte drei würdige
Zöglinge von ihm: einen der beiden Soderini, Meueci
und Ferretti, genannt von Imola, wiewol er in Florenz
geboren war und lebte. Mauro Soderini galt für einen
braven Zeichner und traohtete im Colorit nach Lieblichkeit und
Wirkung. Von ihm soll der Uebergang Josephs im Dom seyn,
ist aber in der That von Ferretti; aber das vom heil. Z3-
nobi wieder erweckte Kind in S. Stefano gehört ihm. Vin-
ccnZiO Meucci beschäftigte sich hauptsächlich mit gross-
räumlichen bVerkcn an mehrern Orten Toscamfs, sogar in der
Kuppel der Basilika des heil. Lorenzo. Wenn Einer ihm den
Ruhm des ersten Frescomalers streitig machte, so war es ge_
radc sein Mitschüler Gio. Domenico Ferretti, von we]_
chem sich Gemälde in der Hauptstadt, hie und da im Kirchem,
staate und in Bologna befinden. An Phantasie und malerL
schem Geist scheint er ihn allerdings zu übertreffen, nament_
lieh in Pistoja bei den Filippini durch seine sehr belobte Kup_
pel. Beide waren trefflich in Fresken; in Üel übereilten sie sich
oft, wie noch berühmtere Freskenmaler. Daher befriedigte
Ferretti, der doch zu Pisa in der Bartholomüuskirche dem
sen lllartyrthum so lobenswerth malte, in seinem heil. Guido
für die Hauptkirche, nicht auf gleiche Weise. Von Meueei
sind hier und da in den Kirchen zu Florenz Bilder zerstreut,
und in einer Capelle der Nunziata, wo er die Vertiefung ge_
lunlt hatte, gilt eine Madonna für sein ileissigstes und vollen_
detstes Werk. Sein Nebenbuhler war Giuseppe Grisoni,
ein Schüler RedPs; der Aergerüber ihn soll ihm das Leben
verkürzt haben. Grisoni hatte mehr Italische Schulen, als
er, bereiset, war auch nach England gekommen und verstand
mehr in Figuren und Landschaften. Daher brachte er sie nicht
nur in historischen Bildern, sondern auch in Portraits an, wie
in seinem eigenen, welches im zweiten lilalerzimlner eines der
aehtbarsten ist. So auch in der heil. Barbara neben Meucci,
eim-m Bilde, welches durch Formen, Rundung und gcschmack:
volle Färbung der Schule Ehre macht. Ein. anderes Seiten-
stück auf Leinwand taugt nicht so viel.
Meueei und Grisoni können inieht ltalische Maler heis-
scn, wie Luti; würdigt man aber jeden nach seiner Zeit, so
sind sie achtungsiverth. Ich behandelte sie in der ersten Aug-