Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Floreminer 
Schule. 
Fünfter 
Zeitraum. 
Fünfter 
Zeitraum. 
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C 
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ll 
Nach der Hälfte des siebzelmten Jahrhunderts verwandelten 
Sich die Florentiner und die Römische Schule merklich durch 
die grosse Menge von Cortonisten. Es geht mit den Maler- 
schulen, wie mit den philosophischen: eine folgt der andern, 
die neuen verbreiten sich hier schnell, dort langsam, je nach 
dem grössern, oder geringem Widerstand, den sie finden. Der 
Geschmack des Pietro von Cortona fand, 'wle wir gehö- 
rigen Orts sehen werden, in Rum einigen Widerspruch. E; 
ward nachher um 1640 von Ferdinand ll. nach Florenz bei-u- 
fen, einige Zimmer des königl. Palastes der Pltti zu malen; 
und diese Arbeit, worüber er mehrere Jahre zubrachte, gelang 
ihm, nach dem Urtheil der Kenner, mehr, als all' seine übl-i- 
gen scheinen, welche so vortrefflich abgebildet sind, dass man nur 
erst ganz in der Nähe die Täuschung gewahr wird; denn selbst der 
Schlagschatten, den Körper auf eine Fläche werfen, ist hier ange_ 
bracht und durch Einsetzung von dunklerm Porphyf nachgeahmt. 
Ein prächtiger Mosaiktisch ist in einer Kammer, in welcher sich 
sonst altes Gerülle befindet, in dem sogenannten Japanischen Palais 
in Dresden.  Ehe wir übrigens zu einem neuen Zeitraum üherge_ 
hen, müssen wir den Leser auf ein Zeichen der Zeit, welche Lßnzi 
so eben beschrieben hat, aufmerksam machen, das sich recht deutlich 
in des Verfassers eignen Worten ausspricht. Wenn Lanzi einen 
Künstler aus diesem vierten Zeitraume lobt, mit Ausnahme etwa de; 
Christ op h All o ri und D ol ne , so geschieht es immer Vergleichs- 
weise mit andern, und das höchste Lob glaubt er dadurch zu erlhei- 
len, dass er man einem Künstler sagt, seine Werke seien denen 
eines Andern ganz ähnlich, und aus CaraccPs, Mich Elan. 
geloH und CorreggioH und anderer Namen bildet er Adjectiva 
womit er seine Lieblinge beehrt, gerade wie Weiber, welche Wol- 
lenzeug recht loben, wenn sie sagen, dass es wie Seide aussehe. 
Dieses zeigt recht deutlich, dass an den Idlorentiner Künstlern dieses 
Zeitraums nichts eigenthümlich Lobenswerthes zu entdecken ist. Die 
vielen Copisten, Welche gepriesen werden, bestätigen dies um so 
mehr, und was an ihnen selbst etwa noch gepriesen wird, ist, dass 
sie mit Geschicklichkeit grosse Räume mit Malereien ßnfüllten. Wie 
seelenlos diese Zeit war. wird noch mehr dadurch bestätigt, du; 
V0" glänzen Schulen darin gesprochen wird, wo aus einem immer 
wieder ein anderer Künstler hervor-ging, wie bei Schilf und Rohr im- 
mer ein Stück aus dem andern sich herausschiebt, und die letzten Glie- 
der des Bohr: immer die schwächsten sind und immer dünner werden. 
Q.
	        
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