230
Floreminer
Schule.
Fünfter
Zeitraum.
Fünfter
Zeitraum.
D
8
C
O
O
ll
Nach der Hälfte des siebzelmten Jahrhunderts verwandelten
Sich die Florentiner und die Römische Schule merklich durch
die grosse Menge von Cortonisten. Es geht mit den Maler-
schulen, wie mit den philosophischen: eine folgt der andern,
die neuen verbreiten sich hier schnell, dort langsam, je nach
dem grössern, oder geringem Widerstand, den sie finden. Der
Geschmack des Pietro von Cortona fand, 'wle wir gehö-
rigen Orts sehen werden, in Rum einigen Widerspruch. E;
ward nachher um 1640 von Ferdinand ll. nach Florenz bei-u-
fen, einige Zimmer des königl. Palastes der Pltti zu malen;
und diese Arbeit, worüber er mehrere Jahre zubrachte, gelang
ihm, nach dem Urtheil der Kenner, mehr, als all' seine übl-i-
gen scheinen, welche so vortrefflich abgebildet sind, dass man nur
erst ganz in der Nähe die Täuschung gewahr wird; denn selbst der
Schlagschatten, den Körper auf eine Fläche werfen, ist hier ange_
bracht und durch Einsetzung von dunklerm Porphyf nachgeahmt.
Ein prächtiger Mosaiktisch ist in einer Kammer, in welcher sich
sonst altes Gerülle befindet, in dem sogenannten Japanischen Palais
in Dresden. Ehe wir übrigens zu einem neuen Zeitraum üherge_
hen, müssen wir den Leser auf ein Zeichen der Zeit, welche Lßnzi
so eben beschrieben hat, aufmerksam machen, das sich recht deutlich
in des Verfassers eignen Worten ausspricht. Wenn Lanzi einen
Künstler aus diesem vierten Zeitraume lobt, mit Ausnahme etwa de;
Christ op h All o ri und D ol ne , so geschieht es immer Vergleichs-
weise mit andern, und das höchste Lob glaubt er dadurch zu erlhei-
len, dass er man einem Künstler sagt, seine Werke seien denen
eines Andern ganz ähnlich, und aus CaraccPs, Mich Elan.
geloH und CorreggioH und anderer Namen bildet er Adjectiva
womit er seine Lieblinge beehrt, gerade wie Weiber, welche Wol-
lenzeug recht loben, wenn sie sagen, dass es wie Seide aussehe.
Dieses zeigt recht deutlich, dass an den Idlorentiner Künstlern dieses
Zeitraums nichts eigenthümlich Lobenswerthes zu entdecken ist. Die
vielen Copisten, Welche gepriesen werden, bestätigen dies um so
mehr, und was an ihnen selbst etwa noch gepriesen wird, ist, dass
sie mit Geschicklichkeit grosse Räume mit Malereien ßnfüllten. Wie
seelenlos diese Zeit war. wird noch mehr dadurch bestätigt, du;
V0" glänzen Schulen darin gesprochen wird, wo aus einem immer
wieder ein anderer Künstler hervor-ging, wie bei Schilf und Rohr im-
mer ein Stück aus dem andern sich herausschiebt, und die letzten Glie-
der des Bohr: immer die schwächsten sind und immer dünner werden.
Q.