Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Florentiner 
Schule. 
Vierter 
Zeitraum. 
heit, dass viele damalige Dichter es wie ein Wunder besan- 
gen. Schön sind auch seine Zimmerbilder für Gesellschaften 
und ländliche Feste, die in Lucca nicht selten sind, Nament- 
lich werden von Baldinucci jene zwei in der Familie  
setti gepriesen, Wallenstein Ermordung vorstellend. Bal_ 
dinucci bemerkt, er habe in jener tragischen Zeit ein vor- 
zügliches Talent gehabt, überhaupt für das Starke, Gewaltige; 
im Zarten bewundert er ihn nicht so, tadelt vielmehr, dass er 
in weiblichen Figuren zuweilen etwas zu derb sei. Dass er 
aber auch, wenn er wollte, recht lieblich seyn konnte, bewek 
set das grössere Bild in der Dreieinigkeitskirche, welches so 
anmuthig ausgeführt seyn soll, weil er seinem Mitbewerber 
Biancucci nicht nachstehen wollte. 
Sein Schüler war P i e tr o T e s t a, der in Rom der 
Lucchesiner hiess, nun wol nicht; aber wahrscheinlich ist, 
dass er, da er Paolinißs Zeitgenosse war, die Anfangsgründe 
der Kunst von ihm sicher schon in Lucca. lernte, eh" er Rom 
sah. Hier hatte er verschiedene Meister, am längsten Piel. 
da. Cortona, der ihn, weil er seine Grundsätze verachtete, 
aus der Schule jagte. Er hielt sich besonders an D0meni_ 
chino, auf dessen Unterricht er, nach Pass eri, stolz war, 
wiewol er im Grunde in seinem Styl hier und da, gleichsam 
wider Willen, Cortona. ähnelt. Auch von seinem Freunde 
Poussin hat er etwas, sowol in den, manchmal allzu 
chlanken Figuren, als in den Landschaften und im Stu_ 
dium des Alterthums, welches er so liebte, dass er das Beste, 
was Rom in Bau- oder Bildhauerkunst hatte, zeichnete. Dariri 
ist er köstlich. Der Tod Angiolo's zu S. Martino a' monti; 
ein Bild voller Kraft, ist was man öffentlich von ihm sieht. 
In Sammlungen ist er leichter zu studiren; auf dem CampL 
doglio ist von seiner Hand ein an die Ismaeliten verkaufter 
Joseph; im Palast Spadalö), ein Kindermord; sonst nicht viel; 
denn er stach mehr, als er malte 17). Zu Lucca sind einige. 
16) Jetzt fast aller seiner Schätze beraubt. Q. 
17.) Passeri", der seine Tinten nicht genug loben kann, erklärt 
ihn hinsichtlich der Erfindung für gross, und von seinen Stichen sagt 
er, "nie hat man an einem andern Maler so grosse, umfassende Ges 
danken, so edle und fremdartige Ideen, so erhabene Erfindung ge-
	        
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