220
F lorentiner
Schule.
Vierter
Zeitraum.
den Pisaner Sammlungen, noch weniger ausserdem. Doch war
er zu seiner Zeit sehr bekannt und ward nach Neapel gela-
den, um dort in der Capelle des heil. Januarius zu malen,
nach Paris, am Hofe der Itiönigin.
Unter den übrigen von M orr'on a, oder dem Abt
T e m p es t i erwähnten Pisanern jenes Jahrhunderts wähle
ich zum Schluss nur einige der denkwürdigern Künstler aum
Dies verdienen Ercolc Bezzicaluva theils wegen seiner
Kupferstiche, theils wegen der Heiligen auf dem Chor des
heil. Stephanus zu Pescia, wenn diese anders von ihm sind;
Gio. del Sordo, sonst auch Mone da Pisa genannt, 91h
wol er im Colorit mehr leistete, als in Erlindung. Zace;._
ria Ron dinosi, angeblich aus der Florentiner Schule, Wal.
in Verzierungen stärker, als übrigens. Er stellte die Bilder auf
dem Friedhof her, bekam auch dort ein Grabmal und eine Grab.
schrift in Marmor. Von Arcangela Paladini, einer treif.
lichen Stickerin, kenne ich jetzt kein Bild, als ihr eigenes
Portrait. Es ward in der k. Gnllerie unter den berühmten
Malern aufgestellt; dies und dass es sich von 1621 bis jetzt
hielt, ist kein zweideutiger Beweis ihres Verdienstes; den"
dort versagt man den Bildnissen vorzüglicher Maler nicht leicht
eine Stelle, sieht sie aber gleichsam wie geborgt an und lässt
sie nach einem fürstlichen Landhause wandern, wenn neue!
Gäste in diesem sogenannten Malercabinet ankommen. Gim
Stefano Marucelli, Kriegsbaumeister und Maler, war
nicht in Pisa geboren, aber einheimisch durch Wohnsitz um]
Neigung. Wie die Sage unter den Pisanern geht, kam. er
aus Umbrien nach Toscana und ward BoscolPs Schüler,
wetteiferte in Pisa mit den tüchtigen Künstlern, die wir von
Zeit zu Zeit erwähnt haben, bei der Verschönerung der Tri_
bune im Dom. Von ihm ist Abrahams Bewirthung der Engel,
deren glückliche Erfindung und reizende Tinten gelobt werden,
Zu S. Nicola in Pisa ist auch noch von Domenico Bang;
di Pietrasanta ein Andenken. Er bildete sich nach Pe-
rin del Vaga und arbeitete 1582.
Die Reihe der bessern Luccheser beginnt mit Paol Bian-
cußßi, dem besten Schüler Guido Reni's, dessen Lieb-
lichkeit und Farbenauftrag man in vielen seiner Bilder erkennt,
Zuweilen hat er so viel Aehnliches von Sasoferrato , dass er