Cigoli
und
seine
Jünger.
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historischen Gemälde sind wenig, der Gehalt verschieden. Nea-
pel und Pozzuolo besizt einige, Florenz zwei mit ihrem Na-
men, eins in der k. Gallerie, eins bei dem H. Averardo de'
Medici. Jenes, Judith und Holofernes darstellend, ist ein Ge-
mälde von kräftiger Farbe, einem Ton und einer Anschaulich-
keit, die Schrecken einflösst. Dieses, die Versuchung der
Susanna, ist lieblich durch die Umgebung, die Anmuth der
Hanptiigur und die Gewandung der übrigen. Berühmter, bei-
nah eigenthümlich war Artemisia durch Portraits. Durch
diese ward sie in ganz Europzr bekannt, und übertraf darin
ihren Vater.
Orazio Riminaldi, Schüler des äl-tern Lomi zu Pisa
und des jüngern zu Rom, ahmte keinem von ihnen nach, son-
dern liess sich anfang von Manfredi in Caravagiscliem
Style bilden, überliess sich aber nachher dem Domenico
Zampieri, und schien ihm lnachzueifern geboren. Seitdem
die Malerei in Pisa. wieder auflebte, hatte es vielleicht keinen
so tüchtigen Meister, und am Arno, diesem den Künsten so
freundlichen Himmelstriche, gab es nicht bessere. Grossartig
im Caraccischen Styl war er in den Umrissen und Gewün-
dern; reizend und anmuthig im Fleisch; voll, leicht und zart
in der Führung des Pinsels, würde er nichts zu wünschen übrig
lassen, wenn nicht die unglückliche Farbenanmischung auch
ihm Eintrag thüte. Durch übermüssige Anstrengung, oder,
nach Andern, durch Ansteckung ward er im Jahr 1630 noch
jung dem Vaterlande entrissen, für welches allein er seine
besten Jahre gelebt zu haben scheint. Mehrere schöne Altar-
gemälde hat er dort hinterlassen, deren eins, das Martyrthum
der heil. Ciicilie, nachher im Palast Pitti aufgestellt ward. im
Dom auf dem Chor sind zwei biblische Geschichten von ihm;
ein wahres Studium für den, welcher diesen Zeitraum kennen
lernen willl Der Bauaufseher war so klug, ehe dieser Zeitraum
zu Ende ging, die Kuppel malen zu lassen und" dazu Rim i..
naldi vor Allen zu wählen. Und so führte er denn in dem
Sieg der gen Himmel fahrenden Maria eins der bestverstande-
nen und vollcndesten Oelbilder, welche (Foscana bis dahin ge-
sehen, aus; es war sein letztes. Sein Bruder Girolamo
endete es matt mit einer Figur, die noch fehlte, und die Fa-
milie erhielt dafür 5000 Scudi. Man sieht wenig von ihm in