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Florentiner
Schule.
Vierter
Zeitraum.
Bilder, die durch etwas Neues anziehen, das erste anmuthig,
reich, im Colorit gehalten; das zweite schrecklich und in der
Farbe lebhafter, als er je pflegte. Minder auffallend, aber von
den Pisanern als sein Meisterwerk geachtet ist ein S. Giro_
lamo auf dem Friedhof, worunter sein Name und das Jahr
1595 steht.
Wahrscheinlich lehrte er die Anfangsgründe der Kunst ei_
neni Bruder Orazio Lomi, der mit dem Zunamen eines müt_
terlichcn Oheims de, Gentilesehi genannt wurde; jedoch
bildete er sich in Rom nach den besten Mustern, und durch
Agostino 'l'assi's Freundschaft. Tassi war brav in Veh
zierungen und Landschaften, und Gentileschi malte zu sei,
nen Erfindungen angemessene Figuren in der Loggia Rospi-
gliosi, im grossen Saale des Quirinalen Palastes und an andern
Orten. In Bom malte er auch auf Tafeln und Leinwand für
Kirchen, namentlich in der alla Paee, woraus aber seine Stärke
nicht ersichtlich ist, entweder, weil sie aus seinen Jugendjah_
ren, oder nachgedunkelt sind. Er hatte damals noch nicht die
schönen Lombardischen Tinten und Schattengebung, die man
jetzt in vielen seiner Zimmergemälde sieht. Ein sehr reizen_
des ist im Palast Borghesi, die heil. Cücilia mit dem heil. Va_
lcrian. Die schönsten finden sich im k. Palast zu Turin, und
in einigen zu Genua. Die Cambiasi haben einen David, der
über dem todten Goliath teht, der so aus dem Grunde hab
austritt, mit so lebhaften und schön entgegengesetzten Tinten,
dass man darin einen neuen, fast nie gesehenen Styl zu eh
blicken meinen könnte. Er wurde von Vandyck geachtet
und unter seine Reihe von Bildnissen hundert berühmter
Männer aufgenommen. Schon alt ging er an den Englischen
Hof und starb im 84. Jahre.
Artemisia, seine Tochter und Schülerin, folgte ihm
(lnhin; ihre besten Jahre aber verlebte sie in Italien. Sie
wurde ihrer Talente, angenehmen Gesichtsbildung und Betra-
gen; wegen geachtet und gepriesen. Nicht bloss Italiener,
sondern auch Ausländer haben von ihr geschrieben, namentlich
Walpole in den lllaleranekdoten aus England. Sie lebte lange
in Neapel, an Pierantonio Schiattesi verheurathet, in der
Kunst von Guido Reni unterstüzt und gefördert, und stu-
dirte Domenichino und andere lobenswerthe Meister. Ihre;-