216
Florentiner
Schule.
Vierter
Zeitraum.
kennt, ist das Murtyrthum der heil. Dorothea bei den Conven-
tualen in Peseia. Das Blutgerüst, der Henker, der Präfeet zu
Pferde, der Befehl giebt, sie zu tödten, die Menge der Umsteh-
enden von verschiedenen Gesichtern und Empiindungen, die
ganze Anstalt zu einer ölTentlichen Hinrichtung fesselt, und be-
zaubert Kenner und Niehtkenner. Vor allen rührt die heilige
Blutzeugin, welche knieend, mit auf den Rücken gebundenen
Händen, in ruhiger Erwartung gern ihr Leben hingiebt und
schon von den sie umsehwebenden Engeln die ewigen mit Blut;
erkauften Lorbeeren erhält. In andern Bildern ist er einfa,
eher, wie im S. Diego zu Ognissanti, oder in den Engeln liei
den Scolopischen Vätern; immer aber ist er ein Maler, der
gefällt und beweiset, dass er fühlt, was er malt. Er arbeitete
viel für Privathüuser. ln kleinem Bildern ist er vollendet und
geleckt, als wären es Miniaturen, worin er auch sehr geschickt
war. Agostin Caracci und andere Kupferstecher haben
Mehreres von ihm IIerausgegebenIF).
Keinerseiner Florentiner Schüler ist so berühmt, wie D0,
nato Mascagni, der sich in den ersten Zeiten so unter-
schrieb, wie auf zwei Bildern aus der heil. Geschichte, beim
Abt Giachi zu Volterra. Nachdem er in den Servitenorden
getreten war, nannte er sich F. Arsenio; und aus diesgr
Zeit sind mehrere Bilder von ihm" in Florenz in einem nicht
gar weichen und fetten, aber fleissigen Style. In demselben
Geschmack sind einige Wunder der Nunziata, die in Lotti_
ni's Werke gestochen und erklärt sind. Grosse Ehre macht
ihm das Bild in der Bibliothek des Klosters zu Vallombrogm
Es stellt die Schenkung des Staates Ferrara an den päpstlichen
Stuhl durch Gräfin Mathilde dar, wie Einige geglaubt haben;
eher wol einige von ihr dem Vallombrosischen Orden ertheilte
Freiheiten und Geschenke; ein reiches Gemälde und des Künst-
lers höchster Ruhm!
Durchläuft man andere Städte Toscanais, so findet man
manchen Maler, der Häuser und Kirchen wohl versorgen konnte,
Frnncesco Morosini, der Montepulcianer genannt, kann
man auch in der Stephanskirche zuuFlorenz kennen lernen,
wo er die Bekehrung Paulii im Styl seines Meisters Fidani
15) S. Peizztre gravcur.
N. 34.
Vgl, 18. Augustin Caraclze La Sie. vierge,
63'