212
Florentiner
Schule.
Vierter
Zeitraum.
anmuthigen Florentinismen dui-chwebt ist, welche Italiens atti-
sches Salz sind. Als er sich in seiner Schule nach einem Vor-
bild umsah, wählte er nach seinem Sinne Santi di Tito.
Einen: Dichtergeiste sagte ein gemüthlicher, und einem Schrift-
steller in so vollendeter Sprache ein in der Zeichnung so eor-
recter Maler natürlich am meisten zu. Dennoch erwarb er sich
ein stärkere Colorit und in der Gewandung folgte er einigen
Lombarden und Baroccio: er bildete die Falten in Papier
vor, wesshalb sie auch etwas Papierartiges haben. Die Fein-
heit des Pinsels, die Vertreibung, der Einklang, der gute Ge-
schmack, mit einem Worte, Alles bewciset, dass er ein schö-
nes Naturgefühl, wie wenig seiner Zeitgenossen, hatte. Meiste;-
Rosselli selbst bewunderte ihn, und sagte mit einer in der
Malergeschichte nicht gar hiiuiigen freisinnigen Offenheit! Lo_
renzo, du kannst mehr, als ich. Seine Gemälde sind in Flo_
renz nicht selten, obwol er mehrere Jahre als Hofmaler in
Inspruck lebte. Ein Gekreuzigter von seinen besten Arbeiten
befindet sich in der k. Gallerie. Die Familie Arrighi hat von
ihm einen heil. Xaverius, der den Gekreuzigten U), Welchgn
er in das Meer hatte fallen lassen, aus den Scheeren eines
Krebses rettet. Bei Baldinucci und in der Serie d? pi),
illustri piltm-i wird der Sieg Davids, gemalt für Angiol Galli,
der seinen Erstgehornen im Sohne Isais sehen wollte, und Seine
andern sechzehn Kinder in den Jünglingen und Jungfrauen
malen liess, welche mit Sang und Spiel den Sieger und die
Freiheit Israels feiern, sehr gepriesen. In diesem merkwürdi-
gen Auftrag konnte der Maler sein vorzügliches Talent in Bild-
nissen, und seinen möglichst naturgetreuen Styl, der sich Wg-
nig um Verschönerungen durch Kunst und Fleiss kümmerte,
üben. Sein Grundsatz war zu dichten, wie er sprach, und zu
malen, wie er sah.
Mario Balassi bildete sich 'unter Passignano und
nach den besten Römischen und andern Mustern. Er copirte
die Alten trefflich, und war ein sehr eründsamer Maler. von
13) Hiermit meint Lanzi ein Cruciüx. Andere erzählen die Le-
gende auch so, dass ein Krebs aus der Tiefe des Meeres ein Cruci-
Iix dem heil. Franz Xaveriua überbrachte, woraus er seinen Beruf,
die Wilden zum Christenthum zu bekehren, erkannt habe. Q.