210
Schule.
Florentiner
Vierter
Zeitraum.
onst wol manche Väter ihren Söhnen geholfen haben,_un1 ih-
nen zu Rufe zu verhelfen. Von Michelangelo Palloni
da Campi, einem Schüler desVolterrano, kennt man in
Florenz ein gutes Abbild des Furius Camillus von Salviati
im alten Palast, neben dem Urbild. Er lebte und arbeitete
viel in Polen. Einen wackern Schüler Baldassarßs hat
Baldinueci übergangen, Namens Benedetto Orsi. Pescia,
seine Vaterstadt, schreibt ihm im S. Stefano den Evangelisten
Johannes zu; ein sehr schönes Bildl Auch hatte er für die (je-
sellschafl: der Edeln die Werke der Barmherzigkeit dargestellt
in Oelbildern, welche man Fremden unter den Stadtmerkwvür-
digkeiten zägte, die aber, als dieser Verein aufgehoben wurde,
zersreut wurden. Noch ist eine grosse Lünette von ihm, die
er zu Pistoja in S. Maria del letto gemalt hatte, welche von
Kennern unter die schönen Werke des Volterrano gezählt
ward, bis eine üchtc Urkunde den wahren Künstler entdeckte,
Zuletzt in dieser Reihe nenne ich Arrighi, Fr anceseh i_
ni-'s Landsmann und liebsten Schüler, der vielleicht nichts
gemalt, woran der Meister nicht viel Antheil hatte. S. Giacli;
T6. II. p. 202.
.Nach Francesehini, gewissermassen dem Lanfranco
der Rossclfschen, ja Florentinerl Schule, gehe ich zu Fr an-
cesco Furini über, ihrem Guido und Albano. Dafür ha-
ben ihn auch Auswärtige angesprochen, wesshalb er nach Ve_
nedig berufen wurde, bloss um eine Thetis,'als Gegenstück
zu einer Europa von Guido Reni, zu malen. Solche Künstler
hatte er "in Rom gesehen und scheint ihnen mehr nachzueifem,
als nachzuahmen. Seine Gedanken wenigstens scheinen wedel-
von ihnen, noch von andern dargestellt worden zu seyn; el-
brachte lange darüber zu, und pflegte, wenn er seine Studien
zu einem Gemälde gemacht hatte, es für fertig auszugeben; o
Wenig Zeit und Mühe kostete ihm die Vollendung! Als er un-
gefähr im vierzigsten Jahre zum Priester geweiht und Pfarrer
zu S. Ansano in Mugello wurde, malte er für das benach-
barte DortHSan Lorcnzo einige wahrhaft köstliche Bilder, theils
weil sie von dieser Hand selten, theils weil trefflich ausge-
führt. Vor allen bewundert man einen Francesco, der die
Wundmale empfängt, und Mariens Himmelfahrt, welche, alles
Irdischen entkleidet, wirklich zu fliegen und zu leuchten scheint.