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Florentiner
Schule.
Vierter
Zcilramn.
sagt: das malte Giovanni, als er schon merkte, dass er
eingrosser Mann war. Seine Bilder auf {Holz oder Leinwand
werden weniger bewundert, und nie ist er von Rohheit frei,
Er hatte einen Sohn, der Künstler war, Gio. Garzia genannt,
der sehr verständige Wandbililcr in Pistoja hinterlicss.
Baldassare Franceschini, von seinem Geburtson
Volterrano, oder auch, um ihn von Ricciarelli zu 1m-
terscheiden, der jüngere Volterrano genannt, schien vor
allen Jüngern Rossellüs geeignet, Kuppeln, Tempel um]
grosse Säle zu verzieren, in welchen Arbeiten er sich mehr als
in Zimmergemälden auszeichnete. Die Kuppel und die Decke
der Capelle Niccolini in S. Croce ist sein glücklichstes Wal-l;
in dieser VGattung, und kann auch einen Bewunderer Lan-
franco's überraschen. Auch die in der Nunziata ist sehr schön ;
noch weniger ist die Decke einer Capelle in S. Maria Maggiom
zu übersehen, ein so wohl verkürzter Elias, dass er an den
berühmten Rochus Tintoretto's erinnert, so täuscht er das
Auge! Giovanni da San Giovanni hatte ihn zu seinen
Arbeiten im Palast Pitti als Gehülfeu angenommen, ward aber
so eifersüchtig auf sein Talent, dass er ihn bald verabschie-
dete. Sein Feuer wird von Ueberlegung und Anstand gemäß-
sigt, seine ursprüngliche volksthümliche Zeichnung durch Nach_
ahmungv anderer Schulen freier und grösser. Diese kennen zu
lernen, sendeten ihn seine Gönner, die March. Niccolini, einige
Monate auf Reisen. Die Parmigianer und Bolognescr Schule
waren sehr ergiebig für ihn. Er lernte auch Pietro di Cur-
tona kennen und theilte einigeAnsichten und Grundsätze mit
ihm; was auch sonst in diesem Zeitraume nichts Seltenes ist.
Volterrano malte viel Frescobilder in Florenz, wie
in Rom im Palast Bufalo, ein anderes zu Volterra, welche
Baldinucci angeführt hat. Das Lob, das dieser ihm er.
theilt, cheint eher karg, als übermässig, wenn man theilweiso
die rigentbiimliche Erlinduxlg, die an Grossmalcrn, oder sage-
nannten Illacchinisten, so seltene correcte Zeichnung, die Stärke
in der Perspectiirc, das Gcistrciche und Muntere in den Bewc.
gungcn, die Sauberkeit der ernsten, wohl abgewogenen und ver.
einten Farben, den angenehmen und ruhigen Einklang erwägt,
Dieselben Gaben leuchten verhältnissmässig auch aus seinen
Oelgenxiilden hervor. So sein heil. Filippo Bznizj in der Nun-