Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Cigoli 
und 
seine 
Äii u gar. 
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Reihe berühmter Männer fort, und malten viele Bildnisse, wo 
er nur den Pinsel ansetzte. Dazu machten sie viele Copien 
von einigen seiner berühmtesten Gemälde, welche man in Flo- 
renz und Italien zerstreut findet; besonders von der schönen, 
edel bekleideten Judith, dem Bildniss einer Geliebten von ihm, 
deren Mutter als Abra gemalt ist. l-lolofernes ist der Kopf des 
Künstlers, der zu diesem Zweck einige Zeit den Bart wachsen 
liessßg. Zanobi Rosi ging weiter und vollendete ein durch 
Crist0fan0's Tod unvollendet gebliebenes Werk; aber als 
Erfinder ward er nie berühmt. Vor Allen aus dieser Schule 
muss Gio. Batista Van ni genannt werden, den die Pisa- 
ner den lhrigen, Baldinueei aber einen Florentiner nennt. 
Nach Empoli und andern Meistern hörte er auch Allori 
sechs Jahre, und ausser seinem Colorit, welches er bewunderns- 
Würdig nachahmte, und der Zeichnung, die er ziemlich glück- 
lich anstrebte, niisfielen ihm auch seine Anweisungen im Style 
lange Zeit nicht. Hätte er einen bessern Wandel und festere 
Grundsätze gehabt, so hätte er sich mit dem ihm verliehenen 
Geiste hoch empor schwingen können. Er besuchte die besten 
Schulen Italiens, und eopirte oder zeichnete wenigstens an Ort 
'nnd Stelle sogleich das Beste. Man lobt, einige seiner Copien 
des Tizian, Coreggio und Paolo Veronese; von den zwei 
letztern stach er auch einiges in Kupfer. Trotz all" dieses 
Strebens ging er im Colorit zurück, verfiel überdies in ßinß 
Manier und hinterliess so kein wahrhaft classisches Werk. Der 
heil. Lorenzo, der in der Kirche des heii. Simon unter Van- 
ni's beste Bilder gezählt wird, hat nichts Besonderes, ausge- 
nommen den Fcuerglanz, der auf die Ümstehenden wieder- 
scheint und dem Bilde Neuheit und Harmonie gicbt. 
i 
8) Diese; erschütternde Bild, in welchem er seine Geliebfe, a]: 
Judith, sein bleichen Angesicht aber als des Al-lfgeoPiierliell daYSlellie, 
ist im Palast Pitli. Das starre Grauen über die Tiißl in dem Schönen, 
lurchtbarexi Angesicht der Judith, die tragische Würde, mit der sie 
einhersehreitet, die zagende Alle und Hulofernes zürnendes Haupt, 
selbst die wunderbare Pracht, mit der Judith gebchlnückt ist, alles 
die! bringt eine höchst ergreifende lvirkung hervor und beweist, dass 
unstreitig C ri s 1 u f a n o Allnri der grösste Meister seiner Zeit 
war und an Tiefe und Herrlichkeit des Geistes einzeln unter seinen 
gesunkenen Zeitgenossen dasteht. Gestochen ist die! Bild von Me. 
Gandolfi. 1819. Q. 
	        
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